LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der angeschlagene Immobilienkonzern Adler Group
Dafür hat Adler den Angaben zufolge die britische hundertprozentige Tochtergesellschaft AGPS BondCo gegründet, die als Hauptschuldnerin und neue Emittentin der Anleihen eingesetzt wird. Zugleich werde eine unwiderrufliche und unbedingte Garantie zugunsten der Anleihegläubiger abgegeben. Adler geht davon aus, nach Einleitung des Restrukturierungsplans durch die neue Emittentin die vorgeschlagenen Anleiheänderungen mit der Unterstützung der erforderlichen Mehrheit der Gläubiger umsetzen zu können. Die neuen Anleihekonditionen dürften laut Unternehmen dann im April 2023 wirksam werden.
Adler verhandelt seit Monaten mit seinen Gläubigern. Zunächst war das Unternehmen nach Vorwürfen des Leerverkäufers Fraser Perring im Oktober 2021 in das Visier der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht geraten, und steht nun auch angesichts steigender Zinsen und eines hohen Finanzierungsbedarfs unter Druck. Das Unternehmen hatte hierzu sein Portfolio ausgedünnt und Immobilien verkauft, um so seine Schulden zu senken und seine Finanzierungsbedingungen im soliden Bereich zu halten.
Auch die Änderung der Anleihebedingungen gehört zum Sanierungsplan. Im November hatte die Immobiliengesellschaft sich mit wichtigen Gläubigern wie der Investmentgesellschaften Pimco und Blackrock hierüber bereits geeinigt und zudem eine Zusicherung für neues Fremdkapital über fast eine Milliarde Euro erhalten.
Adlers Ziel, unter anderem die Fälligkeiten der Anleihen zu verlängern, traf jedoch bei einigen Investoren auf Widerstand. Dadurch gelang es nicht, die nach deutschem Recht erforderliche Unterstützung von drei Viertel der Gläubiger zu erhalten. Das Vorhaben erregte vor allem bei jenen Investoren Unmut, die im Besitz der Unternehmensanleihen mit den längsten Laufzeiten sind. Diese werden am Anleihenmarkt aktuell deutlich günstiger gehandelt als beispielsweise die in 2023 und im kommenden Jahr fälligen Wertpapiere.
Laut Adler haben sich inzwischen jedoch 78 Prozent der Anleihegläubiger als Unterstützer für die Restrukturierung unter englischem Recht gefunden. Als Teil der Vereinbarung sollen diese zudem auf einen geprüften Jahresabschluss bis zum kommenden Jahr verzichten. Denn noch immer fehlt Adler ein entsprechender Prüfer. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hatte die Bestellung durch ein Berliner Gericht für das Geschäftsjahr 2022 abgelehnt, wie das Unternehmen bereits am Vorabend mitgeteilt hatte.
KPMG hatte Adler schon das Testat für 2021 verweigert - die Zahlen hatte der Konzern dann im Frühjahr vergangenen Jahres ohne Prüfungsvermerk veröffentlicht, um nach eigenen Angaben die Berichtspflichten gemäß der Bedingungen ausstehender Anleihen zu erfüllen. 2021 hatte die Gesellschaft unter dem Strich einen Verlust von knapp 1,2 Milliarden Euro angehäuft./tav/nas/jha/