FRANKFURT (dpa-AFX) - Zinssignale von Vertretern der Europäischen Zentralbank (EZB) haben die Kurse deutscher Bundesanleihen am Donnerstag merklich belastet. Bis zum Mittag fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
Mit dem niederländischen Notenbankchef Klass Knot hat sich erneut ein EZB-Vertreter für deutliche Zinserhöhungen ausgesprochen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde habe zur Bekämpfung der hohen Inflation bereits mehrere Anhebungen um je 0,5 Prozentpunkte angekündigt, sagte Knot in Davos. Anleger, die auf eine lockerere Linie setzten, unterschätzten die Entschlossenheit der EZB.
Steigende Zinsen belasten tendenziell die Anleihekurse. Die Renditen wurden im Gegenzug gestützt. In fast allen Ländern der Eurozone legten sie zu. Besonders deutlich stiegen die Renditen in Italien.
Bereits am Vortag hatte sich der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau ähnlich wie Knot geäußert. Notenbankchefin Christine Lagarde äußerte sich hingegen in Davos nicht konkret zum Ausmaß künftiger Zinsschritte. Die Inflation sei aber "viel zu hoch", sagte sie. Die EZB sei entschlossen, die Inflation rasch auf zwei Prozent zu reduzieren.
In den vergangenen Tagen ist die Ungewissheit über den künftigen Kurs der Notenbank gestiegen. Die Ansage zahlreicher EZB-Zentralbanker, dass der Inflationskampf mit weiteren deutlichen Zinsanhebungen fortgesetzt wird, wurde durch einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg in Zweifel gezogen.
Am Nachmittag dürften Anleger Konjunkturdaten aus den USA in den Blick nehmen. Es werden unter anderem Zahlen vom Immobilienmarkt erwartet, der zuletzt deutlich zur Schwäche geneigt hat. Verantwortlich sind die kräftig gestiegenen Hypothekenzinsen und die hohen Preise für Baumaterialien. Außerdem stehen die wöchentlichen Zahlen vom Arbeitsmarkt auf dem Programm./jsl/jkr/jha/