FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Kapitalerhöhung hat am Freitag die starke Erholung der Aktien von Hypoport
Nach dem Einbruch in der Baufinanzierung will Hypoport mit frischem Geld von Anlegern wieder auf Wachstumskurs gehen. Mit Blick auf 2023 sprach Unternehmenschef Ronald Slabke von einem "Jahr großer Chancen für weitere Marktanteilsgewinne." Der Finanzdienstleister holte mit der Ausgabe neuer Aktien brutto rund 50 Millionen Euro herein.
Hypoport hatte die neuen Aktien zum Stückpreis von 132 Euro platziert. Das entspricht einem Abschlag von vier Prozent auf den gewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Tage und fast zehn Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag. Da waren die Papiere zu 146,20 Euro aus dem Handel gegangen, womit Hypoport auf eine Marktkapitalisierung von knapp 950 Millionen Euro kam.
Die Anleger zeigten sich am Freitag verschnupft, denn nach einer Kapitalerhöhung ist der eigene Anteil an dem Unternehmen bezüglich des Stimmrechtes erst einmal weniger wert als vor dieser Maßnahme.
Die Experten des Analysehauses Pareto Securities schrieben, der Schritt habe sie überrascht. Es erscheine aber sinnvoll, den jüngsten Kursanstieg dafür zu nutzen, für künftige Chancen in einem schwierigen Marktumfeld gewappnet zu sein. Die Fachleute sind zudem weiterhin von den mittelfristigen Wachstumschancen des Unternehmens überzeugt.
Die Branche war 2022 unter Druck geraten. Hatte die Vermittlung von Immobilienkrediten in der Zeit der Niedrigzinsen geboomt, brach das Geschäft in der zweiten Jahreshälfte infolge der Zinswende und der gesunkenen Nachfrage nach Immobilien ein. Potenzielle Wohnungs- und Hauskäufer hielten sich zurück, da ihnen die Preise angesichts gestiegener Finanzierungskosten zu hoch waren. Hypoport kassierte denn auch Ende September wegen des Einbruchs am Immobilienmarkt die Jahresziele und kündigte Sparmaßnahmen an.
Der Aktienkurs geriet daraufhin noch stärker unter Druck und fiel bis auf 72,55 Euro - weniger hatten die Papiere zuletzt 2016 gekostet. Seither hat sich der Kurs zwar fast verdoppelt, da seit einigen Monaten auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus durch die Notenbanken spekuliert wird. Das Minus der Hypoport-Papiere seit dem Rekordhoch von 618 Euro Anfang 2021 beläuft sich aber aktuell immer noch auf knapp vier Fünftel.
Aus charttechnischer Sicht ist derweil positiv, dass die Hypoport-Aktien am Donnerstag die Kursverluste seit dem Rutsch Ende September zwischenzeitlich aufgeholt haben. Derzeit notieren die Papiere über den 21- und den 50-Tage-Durchschnittslinien, die den kurz- beziehungsweise mittelfristigen Trend beschreiben. Den nächsten Widerstand bildet der viel beachtete 200-Tage-Durchschnitt, der bei gut 172 Euro liegt./la/ajx/jha/