ROM/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Lufthansa
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur stehen noch keine konkreten Kaufsummen in dem von der Lufthansa, dem Ministerium und Vertretern von Ita unterschriebenen Memorandum of Understanding, also der offiziellen Absichtserklärung. Das Geld soll über eine Kapitalerhöhung in das Unternehmen fließen.
Lufthansa strebt zunächst eine Minderheitsbeteiligung an, will sich aber bereits beim Einstieg Optionen für den Erwerb der übrigen Anteile sichern. Für die exklusiven Verhandlungen haben sich die Partner dem Vernehmen nach 60 Arbeitstage Zeit gegeben, so dass noch im April eine grundsätzliche Einigung stehen könnte. Danach würde die wettbewerbsrechtliche Überprüfung durch die EU-Kommission folgen. Lufthansa erwartet Verhandlungen zur Ausgestaltung der Beteiligung ebenso wie zur operativen Einbindung in den Konzernverbund.
Die Ita war im Oktober 2021 als inoffizielle und deutlich verkleinerte Nachfolgerin der Alitalia, die in der Corona-Krise endgültig aufgeben musste, an den Start gegangen. Das bereits stark sanierte Unternehmen hat seit seinem Start ausschließlich Verluste eingeflogen und musste weiter vom Staat gestützt werden, was die EU genehmigt hat. Mit rund 4000 Beschäftigten hat die Ita in ihrem Stammland einen Marktanteil von rund 20 Prozent.
Die Lufthansa versucht seit Jahrzehnten, auf dem wichtigen Markt jenseits der Alpen Fuß zu fassen, der auch mit einem starken US-Geschäft glänzt. Derzeit lockt der Konzern lediglich mit seiner Regionaltochter Air Dolomiti Umsteiger aus dem reichen Norditalien ans Drehkreuz München. Italiens Wirtschafts- und Finanzminister Giancarlo Giorgetti hofft auf den Abschluss eines Deals, von dem die ganze italienische Wirtschaft profitieren könne, wie er jüngst sagte.
Ein gemeinsamer Einkauf, eine höhere Auslastung sowie aufeinander abgestimmte Flugpläne gelten als Ansatzpunkte, um die Ita innerhalb weniger Jahre in die Gewinnzone zu bringen. Auch die Rechte an der alten Marke Alitalia sind im Besitz der Ita und könnten zu einem späteren Zeitpunkt wieder genutzt werden.
Die Deutsche Lufthansa AG hat in den zurückliegenden Jahren mehrere europäische Fluggesellschaften übernommen wie die Swiss, die Austrian Airlines sowie die belgische Sabena-Nachfolgerin Brussels Airlines. Letztere hatte Lufthansa in zwei Stufen übernommen und zunächst ebenfalls mit einer Minderheit begonnen. Als ein weiteres mögliches Übernahmeziel gilt die portugiesische Tap./msw/DP/ngu