DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Rüstungskonzern Rheinmetall
Das im MDax notierte Papier verlor zuletzt 5,2 Prozent auf 215,30 Euro. Ein weiteres Rekordhoch rückt für den Kurs damit wieder etwas weiter weg. Vergangene Woche hatte die Aktie bei 232 Euro einen Höchststand markiert. Rheinmetall ist bei Investoren seit dem Ausbruch des russischen Kriegs gegen die Ukraine und angesichts der geplanten, milliardenschweren Aufrüstung der Bundeswehr sehr gefragt. Vor der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufenen "Zeitenwende" lag der Kurs bis Ende Februar 2022 noch unter 100 Euro.
Ein Händler monierte, dass die Anteile von dieser "großen Wandelanleihe" nun verwässert werden könnten. Ausgegeben werden voraussichtlich zwei Tranchen gleicher Größe mit unterschiedlichen Laufzeiten zu Kuponzinssätzen von 1,625 bis 2,125 Prozent und von 2,0 bis 2,5 Prozent. Die Wandelanleihen können in bis zu 3,14 Millionen neue und oder bestehende Aktien gewandelt werden. Beide Serien sollen eine Wandlungsprämie zwischen 40 und 45 Prozent aufweisen. Die genauen Konditionen dürften nach dem Angebotsverfahren noch an diesem Dienstag festgelegt werden.
Steigt der Kurs in einem gewissen Maße, sind die Inhaber von Wandelanleihen zum Bezug von Aktien unter Umständen in einem bestimmten Wandlungsverhältnis berechtigt. Da die Schuldscheine bis 2028 und 2030 laufen sollen, sehen Aktionäre die Gefahr, dass es früher oder später zur Ausgabe neuer Aktien kommt. Damit werden Altanteile tendenziell weniger wert.
Rheinmetall hatte Mitte November angekündigt, den spanischen Munitionshersteller Expal von der Maxam Holding zu übernehmen, dem Kaufpreis lag dabei ein Unternehmenswert von 1,2 Milliarden Euro zugrunde. Der Abschluss des Deals wird bis Sommer 2023 angestrebt.
Die Wachstumsaussichten im Rüstungsgeschäft bei Rheinmetall insgesamt seien deutlich, hätten jedoch auch ihren Preis, hatte UBS-Analyst Sven Weier am Vortag in einer Analyse geschrieben. Für die geplanten Initiativen wie auch eine neue Pulverfabrik seien demnach Investitionen nötig, schrieb er unter Bezug auf ein Interview mit Vorstandschef Armin Papperger.
Rheinmetall galt als heißer Kandidat für einen Aufstieg in den deutschen Leitindex Dax, wenn der Gasekonzern Linde am 27. Februar wegen des geplanten Delistings in Frankfurt seinen Platz in der Beletage räumt. Am 17. Februar will die Deutsche Börse abends den Nachfolger nennen. Mittlerweile hat aber die Commerzbank bessere Karten für den freien Platz in der ersten Börsenliga, da sie auf Basis vorläufiger Zahlen für 2022 nun zwei Jahre in Folge ein positives operatives Ergebnis (Ebitda) erzielt hat./men/nas