NEW YORK (dpa-AFX) - Mehr Vertrauen der Anleger in die künftige Geschäftsentwicklung, weitere Aktienrückkäufe und Kostensenkungen haben der zuletzt schon wieder besseren Laune der Meta-Aktionäre am Donnerstag kräftigen Schub verliehen. Für die Meta-Aktien
In einem schwachen Marktumfeld habe die Plattform umsatzseitig im Schlussquartal stark abgeschnitten, das Wachstum habe sich wechselkursbereinigt nicht verlangsamt, erklärte der Experte. Zudem verbessere sich offenbar die Rendite der Werbekunden von Meta für ihre Ausgaben auf den Plattformen des Unternehmens. Damit dürfte der Anteil von Meta an den Werbebudgets der Unternehmen wachsen.
Der Konzernumsatz sank im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um vier Prozent auf gut 32,16 Milliarden US-Dollar (rund 29,3 Mrd Euro). Am Markt waren noch etwas niedrigere Erlöse von 31,5 Milliarden Dollar erwartet worden. Zugleich habe es Zeichen der Erholung bei Anzeigen aus der Reisebranche und dem Gesundheitsbereich gegeben, hieß es. Zudem wachsen die Nutzerzahlen weiter. So kommt Facebook inzwischen auf zwei Milliarden täglich aktive Nutzer - ein Zuwachs von 16 Millionen binnen drei Monaten. Mindestens eine App von Meta nutzten zuletzt 2,96 Milliarden Nutzer pro Tag nach 2,93 Milliarden drei Monate zuvor.
2023 solle für den Konzern nun ein "Jahr der Effizienz" werden, sagte Gründer und Chef Mark Zuckerberg. Der Fokus liege darauf, "stärker und wendiger" zu sein. Meta werde Schichten im mittleren Management entfernen, damit Entscheidungen schneller getroffen werden. Projekte, die nicht die gewünschten Ergebnisse bringen, sollen schneller gestoppt werden.
Bereits im Herbst hatte Meta den Abbau von rund 11 000 Jobs bekanntgegeben. Der Konzern verbuchte für das Quartal auch daher nun Umstrukturierungskosten von 4,2 Milliarden Dollar. 2023 sollen zudem die Ausgaben niedriger als zuvor veranschlagt ausfallen, unter anderem durch geringere Investitionen in Rechenzentren.
Meta mit den Geschäftssäulen Facebook und Instagram wurde in vorherigen Quartalen von der Abkühlung des Online-Werbemarktes getroffen. Ende Oktober hatte sich in diesem Zuge bei den Anlegern die Furcht vor einem deutlichen Geschäftseinbruch breit gemacht: Die Talfahrt der Papiere hatte sich nach den Zahlen für das dritte Quartal beschleunigt, an nur einem Tag brach der Kurs damals um ein Viertel ein, der Börsenwert sank um rund 70 Milliarden Dollar. Damit notierten die Papiere erstmals seit 2016 unter der runden Marke von 100 Dollar.
Der Kursrutsch endete erst Anfang November bei gut 88 Dollar. Seither ging es Stück für Stück nach oben - zuletzt bis auf rund 153 Dollar. Und: Nach den Geschäftszahlen für 2022 und den Ankündigungen für 2023 greifen die Anleger nun noch beherzter zu - die Aktien legten am Donnerstag vorbörslich um rund ein Fünftel auf 182 Dollar zu.
Damit kommen die Zwischenhochs von Mitte 2022 ins Spiel. Bis zum Rekordhoch von gut 384 Dollar aus dem September 2021 ist es aber noch ein weiter Weg.
Die Aktie war damals schwer unter Druck geraten, nachdem eine ehemalige Mitarbeiterin interne Unterlagen öffentlich gemacht hatte. Sie trat als Whistleblowerin auf und warf Facebook vor, Profite über das Wohl seiner Nutzer gestellt zu haben. Später im Jahr 2021 erfolgte dann nach einer Welle von Negativschlagzeilen rund um Facebook, Instagram und WhatsApp die Umbenennung in Meta.
Der versuchte Imagewandel, um aus dem Schatten des Sozialen Netzwerkes Facebook zu treten, half allerdings nicht. 2022 setzte sich der Kursverfall im Sog einer Techkrise an der Wall Street fort. Die Aktienkurse vieler zuvor gehypter Unternehmen brachen ein, auch weil die Zinsen weltweit stark stiegen. Der technologiewertelastige Nasdaq 100
Derweil treibt Zuckerberg trotz der neuen Sparsamkeit von Meta die umstrittene Entwicklung digitaler Welten unter dem Schlagwort "Metaverse" für viel Geld voran. Die Sparte Reality Labs, in der das Geschäft mit virtueller Realität gebündelt ist, verbuchte im vergangenen Quartal einen operativen Verlust von rund 4,3 Milliarden Dollar. Darin seien auch Restrukturierungskosten enthalten, sagte Finanzchefin Susan Li. Im gesamten Jahr 2022 addierte sich das operative Minus auf 13,7 Milliarden Dollar - bei einem Umsatz von nur 2,16 Milliarden Dollar. Zudem bekräftigte Li frühere Prognosen, dass der Verlust der Reality Labs in diesem Jahr noch höher ausfallen werde.
Insgesamt gehe das Management mit Blick auf die Investitionen nun aber ausgewogener vor, erklärte Analyst Eric Sheridan von der Investmentbank Goldman Sachs. Investoren begänne besser zu verstehen, wie frühere und aktuelle Investitionen künftig den Umsatz antreiben können. Daher dürften sich die Aktien weiter erholen, glaubt Sheridan./mis/so/ag/jha/