WIESBADEN (dpa-AFX) - Beim Kohlenstoffspezialisten SGL Carbon
Die im Nebenwerteindex SDax
Laut Konzernmitteilung vom Vorabend bleibt Klattens Engagement als Hauptanteilseignerin von SGL Carbon indes von der Entscheidung unberührt. Susanne Klatten ist aktuell über ihre Beteiligungsgesellschaft Skion mit knapp 28,5 Prozent an dem Wiesbadener Konzern beteiligt. Rund 18,4 Prozent sind in der Hand des Münchener Autobauers BMW
Klatten, die als reichste Deutsche gilt, hatte sich 2009 zunächst mit einem kleineren Anteil bei den Wiesbadenern eingekauft. Nur drei Jahre später sorgte dann der Einstieg des Wolfsburger Autobauers Volkswagen bei SGL für Unruhe, da er Fragen nach dem Zweck des Zukaufs aufwarf. Schließlich produzierten die Wiesbadener damals in einem gemeinsamen Unternehmen mit BMW Karbonfasern für den automobilen Leichtbau. Klatten hatte in der Folge im Kampf um die Macht bei SGL ihren Anteil über die Sperrminorität aufgestockt.
Klatten sitzt seit 2009 im Aufsichtsrat bei SGL, 2013 übernahm die Sechzigjährige dort den Vorsitz. Ihre Bestellung lief zuletzt noch bis 2025. Bei SGL soll nun die Suche nach einer Aufsichtsratsspitze "zeitnah" eingeleitet werden, wie das Unternehmen am Montag in Wiesbaden mitteilte. Der Konzern geht davon aus, den Sitz im Aufsichtsrat auf der ordentlichen Hauptversammlung am 9. Mai neu zu besetzen.
Die SGL Carbon stellt Materialien und Produkte aus Spezialgrafit, Carbonfasern und Verbundwerkstoffen her und beliefert damit unter anderem die Auto-, Halbleiter, Wind- und Chemiebranchen. Das Unternehmen beschäftigte eigenen Angaben zufolge zuletzt mehr als 4700 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an 31 Standorten in Europa, Nordamerika und Asien.
Nach einem Restrukturierungsprogramm, das auch mit einem Abbau von mehr als 500 Stellen einherging, florierten im vergangenen Jahr bei den Wiesbadenern die Geschäfte dank einer robusten Nachfrage nach Acryl- und Carbonfasern - mehrfach erhöhte der Vorstand um Torsten Derr seine Ziele: Zuletzt stellte SGL ein Umsatzplus auf 1,2 Milliarden Euro und einen Anstieg beim bereinigten Betriebsergebnis (bereinigtes Ebitda) auf 170 Millionen bis 190 Millionen Euro in Aussicht./tav/ngu/men