BONN (dpa-AFX) - Wenige Tage nach dem Beginn der von der Gewerkschaft Verdi gestarteten Urabstimmung hat sich der Deutsche-Post-Vorstand
Sie habe Debatten in den Medien verfolgt, in denen über den Wert und die Bedeutung des Angebots diskutiert werde, heißt es in dem von Hagleitner unterzeichneten Brief. "Meine Bitte an Sie: Lassen Sie sich nicht von Parolen oder Falschbehauptungen verunsichern." Die Managerin verantwortet seit vergangenen Sommer das Zustellergeschäft im Heimatmarkt des Dax-Konzerns.
Das Angebot der Post sieht eine Tariferhöhung in zwei Stufen ab 2024 vor, die Firmenangaben zufolge die Bezahlung um durchschnittlich 11,5 Prozent verbessern würde. Separat hierzu sollen die Beschäftigten schon ab diesem Jahr schrittweise 3000 Euro netto bekommen, die als Inflationsausgleichsprämie fließen. Im Vergleich zur Verdi-Forderung von 15 Prozent binnen eines Jahres ist das Post-Angebot, das sich auf einen 24-Monats-Zeitraum bezieht, deutlich niedriger.
Verdi lehnt das vorgelegte Angebot ab und hat am Montag eine bis zum 8. März laufende Urabstimmung begonnen, in der über einen unbefristeten Streik entschieden werden soll. Ein Arbeitskampf dürfte erhebliche Folgen haben für den Brief- und Paketversand. Das Ergebnis der Urabstimmung soll am 9. März bekannt gegeben werden - an dem Tag legt der Konzern auch seine Bilanz für 2022 vor.
Die Post lehnt ihrerseits die Forderung der Gewerkschaft als wirtschaftlich nicht darstellbar ab und warnt vor einem Arbeitsplatzabbau, sollten die Personalkosten zu stark steigen. Subunternehmer, die bisher nur eine Nischenrolle spielen, könnten künftig stärker eingesetzt werden, heißt es aus dem Management.
Der Tarifvertrag für 160 000 Briefträger, Paketzusteller und andere Beschäftigte im Inland ist zum Jahreswechsel ausgelaufen. Stimmberechtigt bei der Urabstimmung sind die Mitglieder von Verdi, die in diesem Post-Bereich arbeiten. Das sind der Gewerkschaft zufolge mehr als 100 000. Lehnen mindestens 75 Prozent der Befragten das Post-Angebot ab, soll es zum Streik kommen. In den vergangenen Wochen hatte Verdi mit Warnstreiks den Druck in den Tarifverhandlungen bereits erhöht, Millionen von Sendungen konnten wegen der Arbeitsniederlegungen erst verspätet zugestellt werden./lew/wdw/knd/jha/