HAMBURG (dpa-AFX) - Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) beklagt eine Ungleichbehandlung der Hafenwirtschaft und der derzeit Milliardengewinne erzielenden großen Linienreedereien. "Von den Rekordgewinnen in der Schifffahrt hat die Hafenwirtschaft gar nichts, im Gegenteil", sagte ZDS-Hauptgeschäftsführer Daniel Hosseus am Mittwoch. In der Containerschifffahrt liege der Steuersatz bei unter einem Prozent, und wesentliche Regeln des Wettbewerbs seien ausgesetzt. "Linienreedereien treffen untereinander ganz offiziell Absprachen zum Angebot."
Bei den Häfen und der Logistik im Hinterland gebe es dagegen einen harten, internationalen und vor allem funktionierenden Wettbewerb, so Hosseus - "und wir zahlen Steuern wie jede andere Branche auch". Wenn die Linienschifffahrt nun ihre quasi steuerfreien Gewinne nutze, um weltweit ins Geschäft des Hafenumschlags und der Hinterlandlogistik zu drängen, sei das sehr problematisch.
"Es kann nicht richtig sein, dass in diesem globalen Verdrängungswettbewerb zwei Unternehmen, die die gleiche Tätigkeit ausüben, so stark unterschiedlich besteuert und reglementiert sind", klagte Hosseus. Es werde mit zweierlei Maß gemessen. "Wenn überhaupt, dann dürfen die Sonderregeln für Containerreedereien nur auf dem Wasser gelten und müssen an der Kaimauer enden." Der ZDS vertritt nach eigenen Angaben 156 am Seegüterumschlag in den Häfen beteiligte Betriebe in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Große Linienreedereien wie Maersk, Hapag-Lloyd