SAN FRANCISCO (dpa-AFX) - Der US-Softwarehersteller Salesforce
Zudem will Salesforce im bis Ende Januar 2024 laufenden Geschäftsjahr eine um Sondereffekte bereinigte operative Marge von 27 Prozent erreichen. Im September hatte der Konzern noch 25 Prozent angepeilt - bis 2026. Experten hatten im Schnitt nur mit 22,4 Prozent gerechnet. Finanzchefin Amy Weaver ergänzte in einer Telefonkonferenz, die operative Marge solle im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 mindestens 30 Prozent erreichen.
Der Aktienkurs von Salesforce legte im außerbörslichen Handel kräftig zu. Am Donnerstagvormittag lag er zuletzt mit 192 Dollar um 15 Prozent über dem jüngsten Schlusskurs an der Nasdaq. Sollte der Kurs im regulären Handel auf das Niveau steigen, wäre die Aktie so teuer wie seit August nicht mehr. Der Kurs war im Zuge des Ausverkaufs von US-Technologiewerten Ende 2022 bis auf 126 Dollar gefallen, konnte sich aber in den vergangenen Wochen deutlich erholen. Bis zum Schluss am Mittwoch legte der Börsenwert also wieder um ein Drittel auf 167 Milliarden Dollar zu.
Das Wachstum lasse zwar weiter nach, schrieb JPMorgan-Analyst Mark Murphy. Der Ausblick lasse im Mittel ein Umsatzplus von währungsbereinigt 10 Prozent erwarten. Die operative Marge aber werde um mehrere Prozentpunkte höher eingeschätzt als vom Markt. Es dürfte nun auch schneller zu einem viel höheren Barmittelzufluss (Free Cashflow) kommen. Salesforce kündigte zudem an, das Aktienrückkaufprogramm auf 20 Milliarden Dollar aufzustocken und damit zu verdoppeln.
Salesforce war in den vergangenen Monaten verstärkt unter Druck von aktivistischen Investoren geraten. Mehrere Gesellschaften hatten Anteile an dem Unternehmen offengelegt. Sie hatten von Salesforce mehr Profitabilität gefordert, offenbar mit Erfolg. Der Konzern hatte sich lange auf Wachstum konzentriert und viel Personal eingestellt sowie zahlreiche Übernahmen durchgeführt. Jetzt müsse sich Salesforce auf das Kostensparen verlegen, hieß es von den Investoren.
Konzernchef und Mitgründer Marc Benioff sagte in einer Telefonkonferenz, das Unternehmen habe sein Komitee für Übernahmen aufgelöst. Die Verbesserung der Profitabilität habe höchste Priorität. Dem Finanzsender Bloomberg TV sagte er, dass die kritischen Aktionäre "großartige neue Investoren seien", die Gespräche mit ihnen und ihre Ideen genieße er. Vom aktivistischen US-Hedgefonds Elliott hieß es, die jetzt eingeleiteten Schritte gingen mit den eigenen Vorschlägen konform - es bleibe aber noch viel Arbeit.
Einen harten Einschnitt hatte Benioff bereits gemacht, indem er vor rund zwei Monaten ankündigte, etwa zehn Prozent der Beschäftigten vor die Tür zu setzen. Das sind bei Salesforce fast 8000 Jobs, die wegfallen. Ohnehin sieht sich Salesforce auch weiter Problemen gegenüber, die das Wachstum bremsen: Das bisherige Ziel, den Umsatz mittelfristig bis zum Geschäftsjahr 2025/26 auf 50 Milliarden Dollar zu steigern, wollte Finanzchefin Weaver nicht bestätigten.
Im abgelaufenen Geschäftsquartal war der Umsatz um 14 Prozent auf 8,38 Milliarden Dollar geklettert. Unter dem Strich weitete sich der Verlust von 28 auf 98 Millionen Dollar aus. Im Gesamtjahr kletterte der Umsatz um 18 Prozent auf 31,4 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn schmolz von 1,4 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 208 Millionen Dollar zusammen./he/men/zb/jha/