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Deutsche Anleihen: Kursverluste

02.03.2023
um 18:15 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Donnerstag etwas gefallen. Bis zum frühen Abend fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,20 Prozent auf 131,56 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,74 Prozent. Am Morgen war sie mit 2,77 Prozent noch auf den höchsten Stand seit 2011 gestiegen.

Inflationsdaten aus der Eurozone überraschten nach oben hin. Zwar ging die Inflation im Februar leicht von 8,6 auf 8,5 Prozent zurück. Analysten hatten jedoch im Schnitt nur eine Rate von 8,3 Prozent erwartet. Die Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel stieg sogar auf ein Rekordhoch von 5,6 Prozent. Das Preisziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von mittelfristig zwei Prozent wird weiterhin deutlich überschritten.

Der Druck auf die EZB, ihre Leitzinsen weiter anzuheben, dürfte wachsen. "Die EZB hat noch ein gutes Stück des Zinsanhebungsweges vor sich", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Die Inflationsraten in der Eurozone liegen über denjenigen der USA, gleichzeitig liegt aber das hiesige Zinsniveau niedriger als jenseits des Atlantiks." Zudem gewinne in der Eurozone die Inflation an Breite. Die EZB könnte laut Gitzel gezwungen sein, zur US-Notenbank aufzuschließen.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte im spanischen Fernsehen weitere Zinsanhebungen in Aussicht. Über die Größe künftiger Zinsschritte könne aktuell aber nichts gesagt werden, sagte die Französin. Für die nächste Ratssitzung in zwei Wochen hat die Notenbank bereits eine Zinsstraffung um weitere 0,5 Prozentpunkte in Aussicht gestellt. Wie es danach weitergeht, ist offen. An den Märkten wird es für möglich gehalten, dass die EZB ihren geldpolitisch relevanten Einlagensatz bis in einem Jahr von aktuell 2,5 auf etwa 4 Prozent anhebt.

Auch in den USA stehen die Zeichen auf weitere Zinserhöhungen. Dafür sprechen erneut starke Zahlen vom US-Arbeitsmarkt. In der vergangenen Woche war die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend gefallen. Die Knappheit an Arbeitskräften sorgt für steigende Löhne und treibt so die Inflation./jsl/jha/

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