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UN-Chef Guterres fordert Klimaneutralität reicher Staaten bis 2040

20.03.2023
um 16:24 Uhr

INTERLAKEN (dpa-AFX) - Angesichts der drastischen Folgen einer galoppierenden Erderwärmung hat UN-Generalsekretär António Guterres die reichen Staaten aufgefordert, Klimaneutralität möglichst schon bis 2040 zu erreichen. Gemeint ist, dass sie dann nicht mehr klimaschädliche Treibhausgase ausstoßen als eingefangen werden können. Deutschland strebt bislang 2045 an und gehört damit zu den ehrgeizigsten Ländern der Welt.

"Die Menschheit ist auf dünnem Eis", sagte Guterres am Montag in einer Videobotschaft bei der Vorstellung des neuen Berichts des Weltklimarats (IPCC). "Und das Eis schmilzt rasant." Der Weltklimarat warnt, dass die angestrebten Klimaschutzziele ohne drastische Minderung der klimaschädlichen Treibhausgase noch in diesem Jahrzehnt schon in den 2030er Jahren überschritten werden könnten. Ziel der Staatengemeinschaft ist eigentlich die Begrenzung der Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Niveau auf 1,5 Grad. Die nötigen drastischen Maßnahmen sind nicht in Sicht. Dafür müssten die CO2-Emissionen bis 2030 gegenüber 2019 um 48 Prozent gesenkt werden. Stattdessen steigen sie.

"Die Klima-Zeitbombe tickt", sagte Guterres. "Aber der heutige IPCC-Bericht ist ein Leitfaden zur Entschärfung der Klima-Zeitbombe. Er ist ein Überlebensleitfaden für die Menschheit." Er nimmt dafür die Industrieländer, die auch historisch für den größten Teil der Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, in die Pflicht. "Insbesondere müssen sich die Staats- und Regierungschefs der Industrieländer verpflichten, Netto Null (Klimaneutralität) so nah wie möglich am Jahr 2040 zu erreichen. Alle sollten darauf abzielen, diese Grenze zu respektieren. Das kann geschafft werden." Aufstrebende Volkswirtschaften sollten 2050 anpeilen. Die Kohleförderung dürfe nicht weiter finanziert werden./oe/DP/ngu