PARIS (dpa-AFX) - Nach einem Studienerfolg hellen sich die Aussichten beim Pharmakonzern Sanofi
Das Papier schoss auf ein Hoch seit dem vergangenen August und führte zuletzt noch mit plus 4,9 Prozent auf 95,30 Euro den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
In der Studie konnte durch die Gabe von Dupixent bei den behandelten Patienten die Lungenfunktion schnell und deutlich erhöht werden, und auch die Lebensqualität der Patienten verbesserte sich signifikant, wie Sanofi in Paris mitteilte. Das Mittel habe die Verschlechterung der Krankheit (Exazerbation) um 30 Prozent gebremst im Vergleich mit jener Probandengruppe, die lediglich ein Placebo - also ein Mittel ohne Wirkstoff - bekamen.
Damit erreichte der Konzern den sogenannten primären Endpunkt und auch sämtliche anderen seiner vordefinierten Studienziele. Sanofi sieht eigenen Angaben zufolge damit das Potenzial von Dupixent untermauert, das erste biologisch hergestellte Mittel im Kampf gegen COPD zu werden.
Analyst Richard Vosser von der Bank JPMorgan sprach in einer ersten Reaktion von sehr starken Daten der Phase-III-Studie. Die Markterwartungen seien deutlich übertroffen worden. Laut Jefferies-Experte Peter Welford hatten Experten lediglich mit einer Exazerbationsrate von 15 bis 25 Prozent gerechnet.
Damit habe sich erstmals ein Antikörper-Präparat im Kampf gegen COPD bewährt, nach Fehlschlägen bei Konkurrenten wie Astrazeneca
Dupixent beruht auf einem Antikörper und bremst Entzündungen. Die Arznei ist unter anderem bereits bei Asthma und Neurodermitis zugelassen. 2022 spülte das Medikament fast 8,3 Milliarden Euro in die Kassen des französischen Unternehmens - fast 44 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Mit COPD zielt Sanofi auf einen stetig wachsenden Milliardenmarkt, denn bedingt durch Industrialisierung und Lebensstil der Menschen wie etwa Rauchen und Alkoholkonsum erkranken immer mehr an dieser Krankheit. Branchenangaben zufolge sind weltweit rund sieben Millionen Menschen betroffen. Allein in den USA litten derzeit etwa 300 000 Menschen an der Art von COPD, die in die Studie einbezogen wurde, teilten die Franzosen weiter mit.
COPD verursacht anhaltenden Husten und Atemnot, aber auch Angstzustände, Depressionen und Schlafstörungen. Jüngste Studien trauen dem Markt in den Jahren 2022 bis 2028 ein Umsatzplus um rund sechs Milliarden auf dann rund 23 Milliarden Dollar zu, für das Jahr 2031 erwarten einige Beobachter sogar mehr als 30 Milliarden Dollar.
Jefferies-Experte Wolford traut Dupixent nach den jüngsten Studienergebnissen zu, auch für COPD zum Kassenschlager ("Blockbuster") zu werden. Bisher rechnete der Branchenkenner damit, dass der Umsatz mit Dupixent bis 2031 zwar auf 20 Milliarden Euro wachsen dürfte, maß aber lediglich 700 Millionen Euro der COPD-Behandlung bei.
Tim Anderson von Wolfe Research dämpfte die Erwartungen unterdessen zumindest etwas. Schließlich müsse sich Dupixent in einer weiteren Studie namens "Notus" noch bewähren, bevor Sanofi tatsächlich eine Zulassung beantragen könne, schrieb er. Die wichtigsten Daten aus diesen Tests wird es laut dem Konzern voraussichtlich erst im kommenden Jahr geben./tav/mne/mis