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Finma prüft Vorgehens-Möglichkeiten gegen Credit-Suisse-Management

26.03.2023
um 15:39 Uhr

BERN (dpa-AFX) - Die schweizerische Finanzmarktaufsicht Finma prüft inwieweit das aktuelle Management von Credit Suisse (CS) zur Rechenschaft gezogen werden kann. "Wir sind keine Strafbehörde, aber wir loten die entsprechenden Möglichkeiten aus", sagte Finma-Präsidentin Marlene Amstad.

Ob neue Verfahren eröffnet würden, sei noch offen. Nach der Übernahme liege der Fokus auf der Übergangsphase der Integration der CS in die UBS und der Finanzstabilität, so Amstad im Interview mit der "NZZ am Sonntag". Die Anforderungen an Kapital und Liquidität für die neue Riesenbank UBS sollen aber progressiv steigen. "Wir können das nicht per Montag verlangen, gewisse Übergangsfristen sind notwendig. Aber die Anforderungen werden steigen."

Die Finma begrüße außerdem die Diskussion über neue Interventions-Instrumente. "Erstens um die Bußenkompetenz, die die meisten Aufsichtsbehörden kennen. Das Zweite ist das sogenannte Senior-Manager-Regime, bei dem es um die Feststellung von Verantwortlichkeiten geht", sagte die Finma-Präsidentin. In der CS habe ein kulturelles Problem geherrscht, das sich in fehlenden Verantwortlichkeiten niedergeschlagen habe. "Oft war nicht klar, wer für was verantwortlich war."

In vielen Fälle könne ihre Behörde aber jetzt schon einschneidende Maßnahmen verfügen, sagte Amstad. Bei Verstößen gegen das Aufsichtsrecht habe die Finma schon früher intensiv eingegriffen. In den letzten Jahren seien sechs Enforcement-Verfahren gegen die CS geführt worden. "Aber gerade wenn wir scharf vorgehen, wird das meistens nicht öffentlich. Stellen Sie sich vor, es wäre bekannt geworden, dass wir bereits im November an der Sanierungsverfügung der CS arbeiteten oder die CS aufgefordert haben, alternative Lösungen für den jetzt eingetretenen Fall vorzubereiten."/AWP/he

Credit Suisse Group AG

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