Original-Research: Berentzen-Gruppe AG (von Montega AG): Kaufen
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Original-Research: Berentzen-Gruppe AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu Berentzen-Gruppe AG
Unternehmen: Berentzen-Gruppe AG
ISIN: DE0005201602
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 27.03.2023
Kursziel: 12,00 Euro
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Nils Scharwächter; Tim Kruse, CFA
GJ 2022 stark abgeschlossen - anhaltende Kostensteigerungen dürften
Margenexpansion erwartungsgemäß vorerst dämpfen
Mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2022 am 23. März hat die
Berentzen-Gruppe die im Februar bereits publizierten vorläufigen Zahlen
bestätigt und konnte somit das umsatzstärkste Jahr der Unternehmenshistorie
schreiben.
Top Line profitiert insbesondere von Nachholeffekten: Im vergangenen
Geschäftsjahr verzeichnete der Getränkekonzern Umsatzerlöse i.H.v. 174,2
Mio. Euro, was einer Steigerung von 19,2% yoy entspricht. Das Wachstum
wurde hierbei von einer positiven Entwicklung in allen wesentlichen
Segmenten getragen (Spirituosen: 12,2% yoy; Alkoholfreie Getränke: 26,3%
yoy; Frischsaftsysteme: 22,5% yoy). Den höchsten Anstieg verzeichnete
wiederholt die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Limonaden-Marke Mio Mio
(rd. 24% yoy).
Konzernergebnis von Kostensteigerungen und nicht zahlungswirksamen
Sondereffekten geprägt: Wie von uns erwartet, verhinderten die starken
Kostensteigerungen sowie die außerordentlichen Einmaleffekte eine
entsprechend mit dem Umsatz verlaufende Ergebnisverbesserung. Im Einklang
mit dem Anstieg der Erzeugerpreise reduzierte sich die Rohertragsmarge in
der zweiten Jahreshälfte gegenüber dem Wert zum Halbjahr um 3,1 PP und lag
damit auf Sicht des Gesamtjahres mit 45,5% unter dem Vorjahreswert (46,9%).
Zudem führten die deutlich gestiegenen Energiepreise zu einem Zuwachs der
sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 150 BP. Die außerordentlichen
Belastungen resultierten zum einen aus der erstmaligen Anwendung des IAS 29
für die Aktivitäten in der Türkei (seit 2022 als Hochinflationsland
klassifiziert), die einen negativen Ergebniseffekt von 1,2 Mio. Euro zur
Folge hatte. Zum anderen führte der jüngste Zinsanstieg sowie die
überproportional starke Belastung der Inputpreise zu einer Wertberichtigung
im Segment Alkoholfreie Getränke i.H.v. 1,3 Mio. Euro. Aufgrund dieser
nicht zahlungswirksamen Abschreibung sowie einer leicht höheren Steuer- und
Zinsbelastung lag das Nettoergebnis mit 2,1 Mio. Euro unter unseren
Erwartungen (3,9 Mio. Euro) und dem Vorjahr (3,7 Mio. Euro).
[ABBILDUNG]
Guidance sieht weitere Erlössteigerungen vor - Ergebnisentwicklung vorerst
noch gedämpft: Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen
einen erneuten Umsatzanstieg in die Bandbreite von 185-195 Mio. Euro, was
im Rahmen unserer Erwartung liegt (MONe: 188,7 Mio. Euro). Neben Effekten
aus den antizipierten Preiserhöhungen in 2023 resultiert diese Entwicklung
aus einem weiteren Volumenanstieg in den Fokusbereichen. Insbesondere die
Marke Mio Mio sollte durch die stärkere Expansion in die Region
Süddeutschland anhaltend hohe Wachstumsraten von >20% ermöglichen. Dafür
wird die Vertriebsmannschaft von aktuell 28 auf mittelfristig rund 35
Mitarbeiter ausgebaut, um die derzeitige Abdeckung von lediglich 25% der
adressierbaren Distributionspunkte in den kommenden Jahren sukzessive zu
erhöhen.
Auf Ergebnisebene erwartet der Vorstand ein Konzern-EBITDA zwischen 15,6
und 17,6 Mio. Euro sowie ein EBIT in der Bandbreite von 7,0 bis 9,0 Mio.
Euro. Damit entspricht die kommunizierte Guidance unseren Erwartungen
(EBITDA: 17,0 Mio. Euro bzw. EBIT: 7,8 Mio. Euro). Hintergrund des wie
erwartet moderaten Ergebnisausblicks sind die inflationären Effekte, die
insbesondere in der ersten Jahreshälfte noch nachwirken werden. Wenngleich
die Bezugspreise für den Rohalkohol zuletzt zurückgingen (Mrz. 23: 1,98
Euro/Gallone vs. Sep. 22: rd. 2,24 Euro/Gallone), erwarten Branchenexperten
nochmals einen deutlichen Anstieg der Erzeugerpreise in der Glasherstellung
- je nachdem, wie sich die Hersteller bei den Energiepreisen gehedgt haben.
Aufgrund der oligopolistischen Anbieterstruktur in diesem Markt können sich
die Getränkehersteller den steigenden Beschaffungspreisen nicht entziehen.
Folglich erwarten wir für 2023 einen erneuten Rückgang der Rohertragsmarge
um weitere 2,9 PP, auch wenn die antizipierten Preiserhöhungen im Laufe des
Jahres diesen negativen Effekt sukzessive dämpfen dürften. Entsprechend
sollte sich der Newsflow in H2 in Bezug auf die Margenentwicklung wieder
verbessern.
Fazit: Das Jahr 2022 konnte Berentzen unter den Rahmenbedingungen eines
herausfordernden Marktumfelds erfolgreich abschließen. Positiv
hervorzuheben ist, dass ausnahmslos alle definierten Wachstumsfelder eine
starke Entwicklung ggü. den Pandemie-Jahren genommen haben. Wie erwartet
wird 2023 und insbesondere die erste Jahreshälfte im Hinblick auf die
Ertragslage herausfordernd sein. Entsprechend sehen wir diese
Übergangsphase als Chance für ein Investment, da wir die mittelfristige
Perspektive weiter als äußerst attraktiv erachten. Vor diesem Hintergrund
sehen wir den Abschlag zur Peergroup auf Basis des Übergangsjahres 2023 als
nicht gerechtfertigt an (EV/EBITDA 2023e: Berentzen: 3,5x vs. Peers: 8,7x).
Folgerichtig bekräftigen wir unsere Kaufempfehlung bei einem unveränderten
Kursziel von 12,00 Euro.
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /
HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++
Über Montega:
Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser
mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum
umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und
wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht
sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und
fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die
Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden
zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und
Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die
Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum
Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der
Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
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