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OTS: Germany Trade & Invest / Regierungswechsel steht bevor / Parlamentswahl ...

30.03.2023
um 10:45 Uhr

Regierungswechsel steht bevor / Parlamentswahl in Finnland
Berlin/Helsinki, Finnland (ots , Finna) - In Finnland wird am 02. April 2023 ein
neues Parlament gewählt. Jüngsten Umfragen zufolge ist eine Fortsetzung der
derzeitigen Fünf-Parteien-Koalition unwahrscheinlich. Chancen auf den Wahlsieg
haben die Sozialdemokraten (SDP) von Ministerpräsidentin Sanna Marin, die
liberalkonservative Nationale Sammlungspartei (Kokoomus) und die
rechtspopulistischen Basisfinnen (Perussuomalaiset).

"Ganz oben auf der Prioritätenliste der neuen Regierung muss die Konsolidierung
der Staatsfinanzen stehen", sagt Niklas Becker, Finnland-Experte von Germany
Trade & Invest (GTAI) in Helsinki. Die finnische Staatsverschuldung ist zwischen
2019 und 2022 von 64,9 auf 70,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gestiegen. Bei
einer unveränderten Politik würde sie, so die Prognose des Internationale
Währungsfonds (IWF), bis 2027 auf 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen.

"Um zukünftige Kosten für die alternde Gesellschaft decken zu können, braucht
der Staat einen größeren finanziellen Spielraum", so Becker weiter. Und: "Wie
Deutschland kämpft Finnland mit einem Fachkräftemangel und muss deshalb für
ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktiver werden."

Punkten konnte die seit 2019 amtierende Regierung bei der finnischen Bevölkerung
mit Erfolgen auf dem Arbeitsmarkt. Die Beschäftigungsquote in Finnland ist von
72 Prozent im November 2019 auf über 74 Prozent zum Jahresbeginn 2023 gestiegen.
Im Bereich Klimaschutz hat die aktuelle Koalition während ihrer Amtszeit das
ambitionierte Ziel der CO2-Neutralität bis 2035 ausgegeben. Zusammen mit
Staatspräsident Sauli Niinistö traf die Regierung zudem die historische
Entscheidung die NATO-Mitgliedschaft zu beantragen.

Finnland hat es geschafft, die negativen wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise
auf einen realen Rückgang des finnischen Bruttoinlandsprodukts 2020 um 2,2
Prozent zu begrenzen. 2021 stieg die Wirtschaftsleistung um 3 Prozent. Die aus
dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine folgende Energiekrise führte in
der zweiten Jahreshälfte 2022 zwar zu einer milden Rezession in Finnland, für
das Gesamtjahr 2022 meldete die Statistikbehörde des Landes trotzdem einen
Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts um 2,1 Prozent. Für 2023 erwartet das
Finanzministerium vor dem Hintergrund der hohen Inflation von voraussichtlich
5,5 Prozent einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent.

"Zum Jahresende 2023 sollte sich die Situation dank einer rückläufigen Inflation
aber wieder aufhellen", sagt der GTAI-Experte.

Deutschland und Finnland pflegen sehr enge Wirtschaftsbeziehungen. Der
Warenaustausch der beiden Länder belief sich 2022 auf fast 23 Milliarden Euro.
Für die exportorientierte finnische Industrie war Deutschland der wichtigste
Exportmarkt. Gemessen am gesamten Handelsvolumen (Export plus Importe) war
Deutschland 2022 erstmals seit 2014 allerdings nicht mehr der größte
Handelspartner Finnlands. Stattdessen ist Nachbarland Schweden nun auf Platz 1.
Grund hierfür ist der im Zusammenhang mit der derzeitigen Energiekrise deutliche
Anstieg der finnischen Importe in den Bereichen Strom und Petrochemie. Große
Möglichkeiten für einen Ausbau der deutsch-finnischen Wirtschaftsbeziehungen
bietet der Energiemarkt. "Finnland hat großes Potenzial, ein sehr wichtiger
grüner Wasserstofflieferant für Deutschland zu werden", berichtet Becker. 2030
will Finnland mindestens 10 Prozent des in der EU hergestellten grünen
Wasserstoffs produzieren.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Hintergrundanalyse zur Wahl in
Finnland (https://www.gtai.de/de/trade/finnland/wirtschaftsumfeld/parlamentswahl
-in-finnland-regierungswechsel-steht-bevor-984114) , aktuelle
Wirtschaftsberichte erhalten Sie auf unserer Länderseite zu Finnland
(https://www.gtai.de/de/trade/welt/europa/finnland-118364) .

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