HAMBURG (dpa-AFX) - Der Windkraftanlagen-Hersteller Nordex
Den mauen Jahresstart begründete der Manager mit der Jahreszeit. In den Wintermonaten sei es schwierig, frühere Verzögerungen aufzuholen. "Aber wir werden von Quartal zu Quartal Verbesserungen sehen", sagte er. Ausgehend von einem niedrigen Aktivitätsniveau und hohen Kosten sei dies auch nötig, um die Prognose zu erfüllen.
Die Nordex-Aktie rutschte kurz nach Handelsbeginn fast 7 Prozent ab. Zuletzt notierte sie noch rund 6 Prozent im Minus. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten waren bislang von einem operativen Gewinn für dieses Jahr ausgegangen. Experte Constantin Hesse von Investmenthaus Jefferies zeigte sich überrascht, dass der durchschnittliche Verkaufspreis beim Auftragseingang im Schlussquartal gleich geblieben sei, während Wettbewerber hier Preiserhöhungen erzielt hätten.
Konzernchef Blanco begründete das mit einer nachlassenden Kosteninflation. "Wir haben ein Plateau in der Preisgestaltung erreicht", sagte er im Interview. Es sei Nordex gelungen, die Kosten an die Kunden weiterzugeben, aber jetzt stabilisierten sich die Kosten bei dem Windkraftanlagen-Hersteller. Die Preise entsprächen der mittelfristigen strategischen Rentabilität.
Mittelfristig will Nordex eine operative Marge von 8 Prozent erzielen, die Kernmärkte Europa und USA sollen dabei die wichtigste Rolle spielen. In welchem Jahr die Mittelfristziele erreicht werden soll, ließ er weiterhin offen. Das hänge von der Geschwindigkeit beim Ausbau der erneuerbaren Energien ab. Der Haupttreiber sei die Nachfrage, sagte er und appellierte dabei auch an die Politik. Das von der US-Regierung initiierte Investitionsprogramm hält er für richtig, die EU müsse nachziehen.
2023 will Nordex zwischen 5,6 und 6,1 Milliarden Euro Umsatz machen, nach 5,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten hatten bislang das untere Ende der Spanne erwartet. Die Prognosen reflektierten das weiter angespannte Marktumfeld, hieß es vom Unternehmen. Wesentliche Voraussetzungen seien dennoch ein stabiles Wirtschaftsumfeld mit planbaren Kosten und die Verlässlichkeit der Lieferketten.
Für 2022 hatte Nordex bereits vor drei Wochen vorläufige Zahlen vorgelegt, diese wurden nun bestätigt. Unterm Strich entfiel auf die Aktionäre fast eine halbe Milliarde Euro Verlust und damit mehr als doppelt so viel wie 2021./lew/ngu/mis