SCHINDELLEGI (dpa-AFX) - Der Logistikkonzern Kühne+Nagel
In der Folge verschlechterten sich auch die Gewinnzahlen markant. Der operative Gewinn (EBIT) ging um 45 Prozent auf 612 Millionen zurück. Dies ist keine Überraschung. Schon im vierten Quartal 2022 hatten alle wichtigen Kennzahlen klar unter den Werten der Vorjahresperiode gelegen. Zur Erinnerung: In den vergangenen beiden Jahren hatte das Unternehmen stark von den Pandemieturbulenzen profitiert. Denn Warenströme zu organisieren, war in diesem Umfeld aufwendiger und damit für die Kunden teurer.
Die Mitarbeitenden von Kühne+Nagel mussten kurzfristig alternative Routen finden und die Waren öfter umladen - gegen gutes Geld, versteht sich. Nun sei es zu einer "raschen Normalisierung" der wirtschaftlichen Verhältnisse nach der coronabedingten Sonderkonjunktur in 2021 und 2022 gekommen. Die Nachfrage nach Transportdienstleistungen sei zurückgegangen. Besonders deutlich war dies in den beiden wichtigsten Geschäftsbereichen Seefracht (Umsatz: -45 Prozent) und Luftfracht (-41 Prozent). Besser sieht es im Bereich Landverkehre (-3 Prozent) und vor allem Kontraktlogistik (+8 Prozent) aus.
Konzernweit sei es insgesamt trotz allem gelungen, Marktanteile zu gewinnen, sagte Unternehmenschef Stefan Paul laut Mitteilung. Zum Beispiel sei es auf der Seefracht-Transpazifikroute zu "erheblichen Marktanteilsgewinnen" gekommen. Man sei jetzt auch dort die klare Nummer eins. Zudem habe die Profitabilität trotz des Umsatzrückgangs auf einem relativ hohen Niveau gehalten werden können, betonte das Unternehmen.
Erklärt wird dies mit dem stärkeren Fokus auf Kosteneffizienz. Tatsächlich wurden bei den Gewinnzahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen. Und die Konversionsrate, die das Verhältnis des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) zum sogenannten Rohertrag beschreibt und für das Management eine wichtige Kenngröße ist, kam bei hohen 26 Prozent zu liegen.
Kühne+Nagel hatte im März angekündigt, dass diese Konversionsrate nicht auf das Vor-Coronaniveau zurückfallen soll. Konkret soll sie mit 25 bis 30 Prozent bis 2026 fast so hoch bleiben wie während des Coronabooms. Für die Ende 2022 abgeschlossene Strategieperiode hatte noch ein Ziel von 16 Prozent gegolten. Einen neuen Ausblick auf das laufende Jahr gab das Unternehmen in der Mitteilung nicht./rw/kw/AWP/zb