ELLWANGEN (dpa-AFX) - Der in der Krise steckende Batteriehersteller Varta
Statt 850 bis 880 Millionen Euro erwartet das Management nun einen Umsatz von 820 bis 870 Millionen, nach 807 Millionen ein Jahr zuvor. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll mindestens auf dem Vorjahresniveau liegen, als 69,5 Millionen Euro erzielt wurden. Bei der Vorlage seiner Zahlen zum dritten Quartal Mitte November war Varta noch von 90 bis 110 Millionen Euro operativem Gewinn dieses Jahr ausgegangen.
Am Abend nach Börsenschluss soll dann noch der Geschäftsbericht für 2022 vorgelegt werden. Vor drei Tagen hatte der Konzern Eckdaten präsentiert, laut denen er vergangenes Jahr in die roten Zahlen gerutscht war. Grund dafür war eine Abschreibung auf das Sachanlagevermögen in der Sparte mit Lithium-Ionen-Knopfzellen, die Varta einst so viel Wachstum beschert hatte.
Mit einem Abschlag von zuletzt 8,5 Prozent gehörte die Aktie zum Wochenausklang zu den größten Verlierern im Kleinwerte-Index SDax
Varta belasten unter anderem hohe Energie- und Rohstoffkosten. Der Konzern hat deshalb ein Spar- und Umbauprogramm in die Wege geleitet. Zudem ringt das Unternehmen schon länger mit einer Nachfrageschwäche bei den Lithium-Ionen-Knopfzellen, die etwa in den lange Zeit boomenden kabellosen Kopfhörern verbaut werden und dadurch einst für einen großen Wachstumsschub sorgten. Hier gehören Samsung
Die Krise hat auch personelle Konsequenzen gehabt. Eine Woche nach der Gewinnwarnung im September legte der seit 2007 an der Spitze gestandene Chef sein Amt nieder. Im Januar kündigte der Konzern zudem an, einen neuen Finanzvorstand berufen zu haben. Der ursprünglich geplante Personalwechsel wurde aber im März schon wieder verworfen. Stattdessen soll nun der ehemalige Finanzchef von Knaus Tabbert mit seiner Sanierungserfahrung bei Varta aufräumen. Das Unternehmen hatte sich Ende März mit Banken und seinem Mehrheitseigner auf einen weitreichenden Umbau geeinigt./lew/mne/jha/