SEVENUM (dpa-AFX) - Dem Arzneimittelversender Shop Apotheke
An der Börse knüpfte die Aktie am Morgen an ihren zuletzt starken Lauf an und kletterte um 0,40 Prozent, damit blieb das Papier jedoch unter dem noch vor dem verlängerten Wochenende erreichten Hoch seit Anfang August 2022 bei 94,86 Euro. Im bisherigen Jahresverlauf hat sich der Kurs inzwischen mehr als verdoppelt, womit Shop Apotheke mit reichlich Abstand zu den übrigen SDax-Mitgliedern klar in Führung geht.
Jefferies-Experte Alexander Thiel reagierte euphorisch und sprach von einer "monstermäßigen" positiven Überraschung beim operativen Ergebnis. Der entsprechend starke Anstieg der Marge unterstreiche die Fähigkeit des Unternehmens, in seinem von verschreibungsfreien Produkten dominierten Geschäftsmodell bei gleichzeitig guter Kontrolle des Barmittelflusses und einer starken Bilanz in die Profitabilität zu wechseln.
Shop Apotheke hatte die Experten bereits Anfang April zur Vorlage vorläufiger Umsatzzahlen mit einem starken Quartalswachstum überrascht. Nun wurden die Ergebniskennziffern nachgereicht. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) stieg auf 8,8 Millionen Euro, nachdem ein Jahr zuvor wegen hoher Kosten noch ein Minus von 4,3 Millionen Euro angefallen war. Damit kam Shop Apotheke weit über den Markterwartungen heraus, denn Analysten hatten laut einer vom Unternehmen selbst zur Verfügung gestellten Umfrage im Schnitt lediglich mit einem Ebitda von gut zwei Millionen Euro gerechnet.
Die entsprechende bereinigte Ebitda-Marge verbesserte sich im Vorjahresvergleich um 3,8 Prozentpunkte auf 2,4 Prozent. Damit kam die Profitabilität am oberen Ende der vom Management bestätigten Jahreszielspanne von 0,5 bis 2,5 Prozent heraus - zugleich fiel die Marge so hoch aus wie seit Anfang 2021 nicht mehr. Wie bereits bekannt, profitierte der Konzern im Berichtszeitraum von Januar bis März von einem weiter gewachsenen Kundenstamm und deutlich angezogenen Verkäufen von verschreibungsfreien Mitteln. Aber auch der Absatz von Produkten, für die ein Rezept benötigt wird, zog prozentual zweistellig an. Im deutschsprachigen Raum liege die Nachfrage inzwischen wieder so hoch wie in den Zeiten vor der Pandemie, hieß es. Neben einem verbesserten Produktmix wirkten sich den Angaben zufolge zugleich Effizienzsteigerungen und Skaleneffekte positiv auf die Marge aus.
Unter dem Strich konnte Shop Apotheke trotz erneut anfallender millionenschwerer Abschreibungen den Fehlbetrag auf minus 10,2 Millionen Euro mehr als halbieren. Damit sieht der Vorstand rund um den zu Monatsende ausscheidenden Konzernlenker Stefan Feltens sowohl die Umsatz- als auch die Ergebnisentwicklung auf Kurs zu den bestätigten Zielen für 2023. Baader-Analyst Volker Bosse traut Shop Apotheke nach dem starken Jahresstart inzwischen zu, das obere Ende der Zielspannen zu erreichen oder sogar zu übertreffen.
Shop Apotheke will seinen aktuellen Aufschwung weiter fortsetzen und auch aufs komplette Jahr gesehen im Tagesgeschäft wieder profitabel werden. Neben einem Umsatzanstieg von bis zu 20 Prozent bei den verschreibungsfreien Produkten hoffen die Niederländer zugleich auf ein gutes Geschäft mit dem anrollenden E-Rezept in Deutschland. Die Zahl der eingereichten elektronischen Verschreibungen steige weiter, hieß es dazu vom Konzern nun und habe bis Ende April 1,7 Millionen erreicht.
Weitere Umsatz- und Ergebnissteigerungen, die bisher noch nicht in der Prognose enthalten sind, soll der Ende März verkündete Deal in der Schweiz bringen. Gemeinsam mit der dortigen Unternehmensgruppe Galenica