FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Dienstag erneut gefallen. Bis zum Mittag fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
Die Furcht vor einer Bankenkrise ist wieder etwas in den Hintergrund gerückt. Am Montag war die US-Regionalbank First Republic von der Großbank JP Morgan übernommen wird. Dies dürfte die Situation bei den US-Regionalbanken "vorübergehend etwas beruhigen", hieß es in einer Einschätzung von Experten der Dekabank. Die als sicher geltenden Anleihen waren daher weniger gefragt.
Die Inflation in der Eurozone hat sich im April etwas verstärkt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,0 Prozent. Im März war die Rate noch deutlich gesunken, von 8,5 Prozent im Februar auf 6,9 Prozent. Allerdings ging die Kerninflation im April wie von Volkswirten erwartet etwas zurück.
Nach Einschätzung des Chefvolkswirts der VP Bank, Thomas Gitzel, kann der Rückgang der Kernteuerung als erstes Anzeichen dafür gewertet werden, dass die Trendwende bei der Inflationsentwicklung anstehe. Dies sei trotz der gestiegenen Inflationsrate eine gute Nachricht, aber noch kein Argument für die Europäischen Zentralbank (EZB), nicht weiter die Zinsen zu erhöhen. Für die Zinssitzung an diesem Donnerstag rechnen Fachleute mit einer weiteren Zinsanhebung.
Mittlerweile scheinen die steigenden Leitzinsen Wirkung auf die Kreditvergabe der Geschäftsbanken zu haben. Wie die EZB ebenfalls am Dienstag bekannt gab, haben die Banken des Währungsraums ihre Kreditstandards im ersten Quartal deutlich verschärft. Die Standards für Unternehmenskredite zogen so deutlich an wie seit der Euro-Krise im Jahr 2011 nicht mehr. Als Hauptgrund nennt die EZB die höhere Risikowahrnehmung der Banken. Eine Rolle dürften die Bankenturbulenzen in den USA und Europa gespielt haben./jsl/bgf/jha/