LANDSBERG AM LECH (dpa-AFX) - Die anhaltende Entspannung bei der Versorgung mit wichtigen Elektronikbauteilen hat dem Großküchenausstatter Rational
Die Rational-Aktien stiegen am Donnerstag bis auf 687 Euro und damit auf den höchsten Stand seit dem Frühjahr 2022. Um die Mittagszeit notierten sie mit 672,50 Euro noch gut eineinhalb Prozent im Plus. Seit dem Zwischentief vom vergangenen Herbst summieren sich die Kursgewinne damit auf rund zwei Drittel.
Dank der besseren Teileversorgung und höherer Absatzpreise stieg der Umsatz im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Viertel auf rund 282 Millionen Euro, wie Rational am Donnerstag in Landsberg am Lech mitteilte. Experten hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet.
Auch der Gewinn entwickelte sich überraschend gut. In ersten drei Monaten bis Ende März lag das Betriebsergebnis (Ebit) mit 66,5 Millionen Euro um 39 Prozent über dem Vorjahr. Unter dem Strich blieben 51,7 Millionen Euro hängen, 43 Prozent mehr als vor einem Jahr. Damals hatte Rational - wie viele Unternehmen in den verschiedensten Industrien - noch deutlich unter weltweiten Engpässen bei Elektronikchips gelitten, da die Herstellung und die Logistik durch die Corona-Verwerfungen in Stocken geraten waren.
Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank sprach in einer ersten Reaktion von einer starken Umsatzentwicklung, die zu einer guten Profitabilität geführt habe. So verbesserte sich die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern im ersten Quartal um 2,3 Prozentpunkte auf 23,5 Prozent.
Besonders stark wuchs das Geschäft von Rational zum Jahresstart in Nordamerika mit plus 41 Prozent. "Da wir die Vertriebsaktivitäten und unser Servicenetz in Nordamerika gezielt ausbauen, erreichen wir dort immer mehr Kunden im Flächengeschäft", sagte Vorstandschef Peter Stadelmann laut Mitteilung. Dabei komme dem Unternehmen auch der Fachkräftemangel bei seinen Kunden zugute. Diese setzten vermehrt auf die Dampfgarer sowie auf die kombinierten Koch-, Brat- und Frittieranlagen des Unternehmens. Auch in Lateinamerika legte Rational um 41 Prozent zu, in Europa (ohne Deutschland) und in Deutschland stiegen die Erlöse um 21 Prozent beziehungsweise um zehn Prozent.
Mit dem Geschäftswachstum stellte Rational auch Mitarbeiter ein. Mit weltweit 2450 Angestellten, rund 1400 davon in Deutschland, sei Ende März ein Rekord erreicht worden, hieß es.
Im weiteren Jahresverlauf rechnet die Unternehmensführung mit einer fortgesetzten Reduzierung des Auftragsbestandes, der Ende März noch bei rund 200 Millionen Euro gelegen hatte, sowie mit einer Normalisierung des Bestellverhaltens der Kunden.
"Vor der Pandemie und Versorgungskrise bewegten sich Auftragseingang und Umsatzerlöse in einer ähnlichen Größenordnung. Wir erwarten, dass dies im dritten Quartal wieder der Fall sein wird", so Stadelmann. Für die Folgequartale rechnet er dann mit Umsatzerlösen ungefähr in Höhe des ersten Jahresviertels. Im Gesamtjahr 2023 dürfte der Umsatz somit um einen hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Die operative Gewinnmarge wird soll indes leicht sinken, nachdem sie im Vorjahr bei 23,2 Prozent gelegen hatte./mis/stw/stk