KASSEL/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) geht gerichtlich gegen die erneute Erweiterung der Halde Hattorf des Salz- und Düngemittelkonzerns K+S
Hintergrund ist die Anfang April vom Regierungspräsidium erteilte Genehmigung zur Vergrößerung der Rückstandshalde, auf der feste Salzabfälle entsorgt werden sollen, um rund 10,8 Hektar. Das entspricht etwa 15 Fußballfeldern. Bereits 2018 hatte die Behörde eine Erweiterung der Halde am Standort Hattorf bei Philippsthal in Osthessen um etwa 27 Hektar erlaubt, nachdem die zuvor genehmigte 86 Hektar große Halde voll war.
"Die Erweiterung der Salzhalden lehnen wir ab", sagte Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen. "Wir fordern stattdessen, die Rückstände aus dem Kalibergbau in den ausgebeuteten Kalibergwerken einzulagern." Größere Halden bedeuteten größere Salzwassereinträge aus den Halden in den Fluss Werra, da für die Erweiterung keine zusätzliche Haldenabdeckung angeordnet worden sei. Dies sei ein Widerspruch zur Vorgabe der rechtsgültigen Bewirtschaftungsplanung Salz 2021-2027, in der die Haldenabdeckung vorgeschrieben werde.
Der BUND bestreite generell die Dauerhaftigkeit der vorgesehenen Abdichtungstechnik, kritisiere die zu langsamen Abdichtungsarbeiten der Bestandshalden und verweise darauf, dass der von der Erweiterung ausgelöste zusätzliche Salzwasseranfall nicht berechnet, sondern nur grob geschätzt werden könne, hieß es weiter. Der Umweltschutzverein kritisierte zudem, dass für die erneute Erweiterung 15,2 Hektar Wald gerodet worden seien. Bis die Ersatzaufforstungen den ökologischen Wert des gerodeten Waldes erreichten, würden Jahrzehnte vergehen.
Das Regierungspräsidium teilte auf Anfrage mit, ihm sei die Klageeinreichung des BUND bisher nur durch die entsprechende Pressemitteilung bekannt. Die Klage selbst und die Klagebegründung lägen der Behörde bislang nicht vor. "Wir gehen aber selbstverständlich von der Rechtmäßigkeit der erteilten Genehmigung zur Haldenerweiterung aus", erklärte ein Sprecher.
Am Standort Hattorf fallen nach K+S-Angaben jährlich etwa 7,6 Millionen Tonnen nicht verwertbare Rückstände an. Die Produktion des MDax