HAMBURG (dpa-AFX) - Der seit einem Jahr schwelende Konflikt zwischen der IG Metall und dem Windanlagenbauer Vestas
"Wiederholt wurden vom dänischen Windanlagenhersteller Angebote und Zusagen wieder zurückgenommen", kritisierte die Gewerkschaft am Donnerstag. "Die Forderungen der IG Metall waren einfach nicht angemessen", sagte ein Firmensprecher auf Anfrage. "Wir haben ein großzügiges Angebot vorgelegt, das nicht angenommen wurde, und unsere folgenden Gegenvorschläge wurden von der IG Metall nicht anerkannt."
Ende März hatten beide Seiten noch Zuversicht verbreitet. "Ziel der Tarifparteien ist es, zeitnah zu haustarifvertraglichen Regelungen zu kommen", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung des IG Metall-Bezirks Küste und der Vestas Deutschland GmbH (Hamburg).
Dieser Optimismus ist verflogen. "Vertrauensvolle Tarifverhandlungen sehen anders aus. Angebote von einem Tag auf den anderen wieder vom Tisch zu nehmen, entspricht nicht unseren Erwartungen an einen verlässlichen Verhandlungspartner", sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, der Rendsburger IG-Metall-Geschäftsführer Martin Bitter.
Vestas hatte sich lange gegen Verhandlungen über einen Haustarif gesperrt, weil das Unternehmen ursprünglich nur mit dem Betriebsrat über Entgeltfragen sprechen wollte. Die IG Metall hatte daraufhin im vorigen Sommer einen Arbeitskampf gestartet. Zunächst gab es kürzere Warnstreiks, nach einer Urabstimmung seit November dann auch mehrtägige Streiks. Nach Darstellung von Vestas vertritt die größte deutsche Gewerkschaft nur eine Minderheit der Belegschaft. "Bei Vestas Deutschland streiken weniger als 15 Prozent der Kolleginnen und Kollegen."
"Servicetechniker von Windanlagen haben sehr harte und herausfordernde Arbeitsbedingungen. Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Regelungen für die Altersteilzeit gibt es bei Vestas bisher nicht", so die Gewerkschaft. "Anstatt mit der IG Metall konstruktiv zu verhandeln, verweigert sich Vestas und riskiert mit dem wieder aufgenommenen Streik sowohl bei Kunden als auch bei potenziellen Beschäftigten, weiter Ansehen zu verlieren."
Bei Vestas Deutschland arbeiten nach Angaben der IG Metall rund 1700 Menschen, davon 700 als Monteure. Die Gewerkschaft beklagt seit langem, dass zwar viele Zulieferer wie Maschinenbauer dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie unterliegen. Bei Herstellern und im Servicebereich habe sich die Windbranche aber verbindlichen tariflichen Regeln bisher weitgehend verweigert./kf/DP/mis