Höhere EntschĂ€digung fĂŒr Germanwings-Hinterbliebene in Spanien
MADRID (dpa-AFX) - Mehr als acht Jahre nach der Germanwings-Katastrophe hat Spaniens Oberster Gerichtshof 14 Familien höhere Schadenersatz-AnsprĂŒche zugesprochen. Am 24. MĂ€rz 2015 hatte ein frĂŒher unter Depressionen leidender Co-Pilot das Flugzeug auf der Strecke Barcelona-DĂŒsseldorf in den französischen Alpen absichtlich gegen einen Berg gesteuert. Alle 150 Insassen kamen ums Leben. Die meisten Opfer kamen aus Deutschland und Spanien.
Der vom Landgericht 2019 in Barcelona festgesetzte prozentuale Aufschlag auf die fĂŒr AutounfĂ€lle festgesetzten EntschĂ€digungen sei im Falle der 14 KlĂ€ger zu gering gewesen, urteilten die Richter in Madrid, wie am Dienstagabend mitgeteilt wurde. Andere Hinterbliebene hatten sich mit der Versicherung auf einen Vergleich geeinigt.
Das Gericht in Barcelona hatte die EntschĂ€digungen um 25 Prozent wegen der AuĂergewöhnlichkeit des UnglĂŒcks angehoben. Wenn ein Anspruchsberechtigter mit einem der Opfer in hĂ€uslicher Gemeinschaft lebte, wurden weitere 20 Prozent aufgeschlagen, wenn dies nicht der Fall war, zehn Prozent. Demnach lagen die EntschĂ€digungen zwischen 20 625 Euro und 105 000 Euro, berichtete die Zeitung "La Vanguardia".
Das Oberste Gericht sah dies als unzureichend an. "Eine derart geringe prozentuale Erhöhung der EntschĂ€digung (...) unterscheidet sich kaum von dem, was bei einem Verkehrsunfall gewĂ€hrt wĂŒrde", schrieben die Richter. "Die anhaltende Trauer, die fĂŒr den Verlust eines geliebten Menschen bei einer solchen Katastrophe typisch und Ă€uĂerst schmerzhaft ist, wird so nicht ausreichend entschĂ€digt, umso mehr, als das UnglĂŒck nicht zufĂ€llig geschah, sondern von einem Besatzungsmitglied vorsĂ€tzlich herbeigefĂŒhrt wurde", stand in der UrteilsbegrĂŒndung./ro/DP/ngu