FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Der nachlassende Preisanstieg in den großen Ländern der Eurozone belastete den Euro. In Deutschland und Frankreich ging die Inflationsrate im Mai stärker als von Volkswirten erwartet zurück. In Deutschland erreichte die Jahresrate mit 6,1 Prozent den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr. Auch in Italien fiel sie - aber nicht so stark wie erwartet.
Commerzbank-Experte Ralph Solveen erwartet in Deutschland tendenziell eine weitere Abschwächung der Inflation. "Ein Rückgang auf die von der EZB angepeilten zwei Prozent oder gar unter diesen Wert ist aber nicht zu erwarten", kommentierte der Ökonom. "Denn mit den kräftigen steigenden Löhnen steht den Unternehmen die nächste Kostenwelle bevor, und auch diese höheren Kosten werden sie über kurz oder lang zu einem beträchtlichen Teil an ihre Kunden weitergeben."
Die Verbraucherpreisdaten für die gesamte Eurozone werden am Donnerstag veröffentlicht. Angesichts der hohen Inflation hat die EZB die Leitzinsen spürbar angehoben und an den Finanzmärkten wird zumindest noch eine weitere Anhebung erwartet.
Robuste Zahlen vom Arbeitsmarkt stützten zudem den Dollar. So ist die Zahl der offenen Stellen wieder über zehn Millionen gestiegen, während Volkswirte mit einem Rückgang gerechnet hatten. Dies spricht eher dafür, dass die US-Notenbank ihre Zinsen doch nochmal anheben könnte. Ein robuster Arbeitsmarkt treibt die Löhne nach oben und stützt die Preisentwicklung.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86405 (0,86365) britische Pfund, 149,13 (150,01) japanische Yen und 0,9724 (0,9690) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1968 Dollar gehandelt. Das waren rund 9 Dollar mehr als am Vortag./jsl/men/jha/