FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem Corona-Boom erlebt die deutsche Biotechnologie-Branche wieder schwierigere Zeiten. Nach zwei Jahren mit Finanzierungsrekorden sei 2022 angesichts gestiegener Zinsen und Unsicherheit um den Ukraine-Krieg deutlich weniger Geld in die Unternehmen geflossen, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichen Analyse der Beratungsgesellschaft EY. Der Markt habe sich nach einer Überhitzung normalisiert. Jedoch gefährdeten nun die schwierigeren Finanzierungsbedingungen Entwicklungserfolge von Arzneien.
Die Kapitalaufnahme der Biotech-Branche brach laut der Studie 2022 auf 812 Millionen Euro ein - ein Rückgang um 67 Prozent gemessen am Vorjahr. Europaweit ging es der Branche kaum besser. Während sich das Risikokapital von Investoren für deutsche Firmen fast halbierte und etwa auf das Niveau von vor der Pandemie zurückfiel, gab es im unsicheren Umfeld keinen Börsengang einer deutschen Biotech-Firma und nur wenige Übernahmen unter Beteiligung hiesiger Branchenunternehmen. Pharmaunternehmen setzten dafür verstärkt auf Allianzen, so EY.
"Die deutsche Biotech-Branche ist nach dem Corona-Boom wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen", sagte EY-Partner Klaus Ort. Nach dem Boom um Corona-Impfstoffe und -Therapien stünden nun wieder klassische Biotech-Themen im Fokus wie Studien zu Krebs-Wirkstoffen sowie Infektions- und Autoimmunerkrankungen.
In der Pandemie hatte die Biotech-Branche mit Leuchttürmen wie dem Mainzer Impfstoffhersteller Biontech
Biotech-Firmen tüfteln an komplexen Arznei-Wirkstoffen und Therapien und bringen auch Technologien in Chemie und Landwirtschaft ein. Das ist teuer und langwierig, weshalb Biotech-Firmen auf viel Geld von Investoren angewiesen sind, die meist in den USA sitzen. In Deutschland mangelt es an Geldgebern gerade für größere Summen, was der Branche zu schaffen macht. Firmen wie Biontech