FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach deutlichen Vortagsgewinnen ist der Euro
Für etwas Druck sorgten schwache Konjunkturdaten aus Italien. Die Industrie des Landes schrumpfte im April im Monatsvergleich überraschenderweise erneut. Die Industrie mache fast ein Fünftel der Wirtschaft Italiens aus und dürfte das Bruttoinlandsprodukt des Landes im zweiten Quartal entsprechend belasten, schrieb Volkswirtin Melanie Debono von Pantheon Macroeconomics.
Am Freitag nun rückten schwache Daten vom kanadischen Arbeitsmarkt in den Fokus. Im Nachbarland der USA wurden im Mai merklich Arbeitsplätze abgebaut, während Ökonomen mit einem Zuwachs gerechnet hatten. Die Daten belasteten den kanadischen Dollar. Kurzzeitig gab auch der US-Dollar nach, da auch Rückschlüsse auf die US-Wirtschaft gezogen wurden. Bereits am Donnerstag hatten schwache Jobdaten aus den USA den Dollar belastet. Die Kursverluste am Freitag hielten beim US-Dollar jedoch nicht lange an.
Die Daten könnten dafür sprechen, dass die bisherigen Zinserhöhungen der Notenbank Fed zur Bekämpfung der Inflation bereits wirken und sich die Wirtschaft abkühlt. Insofern könnte die Fed in der kommenden Woche wie von Experten prognostiziert die Zinsen zunächst nicht weiter anheben.
Die türkische Lira erreichte unterdessen erneut historische Tiefstände gegenüber dem US-Dollar und dem Euro. Dabei half nicht, dass Präsident Recep Tayyip Erdogan mit Hafize Gaye Erkan eine ehemalige US-Bankerin zur Chefin der türkischen Zentralbank ernannt hat. Erdogan hatte die Notenbank in der Vergangenheit immer wieder unter Druck gesetzt, die Zinsen trotz der sehr hohen Inflation niedrig zu halten, und Chefs mehrmals ausgetauscht. Die Hoffnung ist nun, dass Erkan die Leitzinsen anhebt.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85795 (0,86113) britische Pfund, 150,24 (149,98) japanische Yen und 0,9716 (0,9751) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1962 Dollar gehandelt. Das waren 3 Dollar weniger als am Vortag./jsl/men