BIETIGHEIM-BISSINGEN (dpa-AFX) - Der Maschinenbauer Dürr
Das Papier notierte am Vormittag mit einem Kursplus von 4,3 Prozent auf 29,80 Euro an der Spitze des Index der mittelgroßen Börsenwerte MDax. Der Kurs ist ohnehin im Aufwärtsmodus, seitdem die Aktie im Mai nach einer längeren Konsolidierung auf den tiefsten Stand seit Anfang November 2022 gefallen war. Dank der jüngsten Kursgewinne ist das Minus seit dem Jahreswechsel inzwischen auf rund sechs Prozent geschmolzen.
Der Zukauf von BBS Automation sei ein guter strategischer Schritt, sagte ein Händler. Auch der Preis erscheine "okay", auch wenn Dürr bisher keine genaueren Informationen darüber gegeben habe, wie BBS aktuell operativ abschneide.
Dürr hofft, durch den BBS-Deal bereits im kommenden Jahr seinen Umsatz in der Automatisierungstechnik auf rund eine halbe Milliarde Euro mehr als verdoppeln zu können. In etwa diesen Wert hatte Dürr ursprünglich bis 2030 avisiert. Der Konzern hatte den Bereich bereits in den vergangenen Jahren mit den Übernahmen der Unternehmen Teamtechnik und Hekuma ausgebaut. Zum Vergleich: 2023 peilt Dürr einen Konzernumsatz von 4,5 bis 4,8 Milliarden Euro an.
Verkäufer von BBS sei ein Konsortium rund um den schwedischen Finanzinvestor EQT, hieß es weiter. Um den Deal zu stemmen, zieht der MDax-Konzern eigene freie Barmittel heran sowie vorhandene Finanzierungsinstrumente und eine Brückenfinanzierung.
BBS Automation mit Hauptsitz in Garching entwickelt nach eigenen Angaben flexible Automatisierungslösungen für komplexe Fertigungs- und Prüfprozesse. Mehr als die Hälfte des geplanten Umsatzes soll 2023 aus Automatisierungstechnik für die Produktion von Autoteilen vor allem im Bereich Elektromobilität stammen. Das Unternehmen verfügt neben Deutschland unter anderem über Standorte in Italien, Polen, Nordamerika und China.
Auch nach der Übernahme soll Firmengründer Josef Wildgruber BBS Automation weiter leiten. Unter dem Dach des Dürr-Konzerns solle das Unternehmen profitabel wachsen, hieß es in der Mitteilung weiter. Nach voraussichtlich 300 Millionen Euro Umsatz 2023 soll der Erlös von BBS 2026 auf 400 bis 450 Millionen Euro steigen. Die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll in drei Jahren bei 13 bis 15 Prozent liegen. Die Ziele lägen damit im Einklang der eigenen Wachstums- und Ertragsziele von Dürr.
Für das laufende Jahr rechnet Dürr hingegen damit, dass die Transaktion die eigenen Ziele nicht wesentlich beeinflusst. Lediglich die Prognose für den Nettofinanzstatus ändere sich abhängig vom Unternehmenswert der BBS, welcher den Übernahmepreis bestimmt, auf minus 490 bis minus 540 Millionen Euro. Zuvor hatte dieses Ziel noch bei minus 50 bis minus 100 gelegen.
Die zuletzt zur Quartalsbilanz im Mai bestätigten weiteren Ziele von Dürr sehen einen Anstieg von Umsatz, bereinigter Betriebsmarge und Nachsteuerergebnis vor, während der Auftragseingang nach dem Rekord im Vorjahr sinken dürfte./tav/mis/jha/