FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Händler begründeten den Kursrutsch beim Euro mit der unerwartet deutlichen Eintrübung der Unternehmensstimmung im Euroraum im Juni. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global liegt mittlerweile nur noch leicht über der Grenze, die Wirtschaftswachstum von Schrumpfung trennt. Im Dienstleistungssektor verschlechterte sich die Stimmung deutlich. Für die Industrie wird ein noch stärkerer Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität als bisher signalisiert.
"Der merkliche Rückgang des Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor deutet darauf hin, dass die Anhebung des EZB-Leitzinses um inzwischen 400 Basispunkte die Konjunktur mehr und mehr bremst", kommentierte Christoph Weil, Volkswirt bei der Commerzbank. Die Commerzbank erwartet im zweiten Halbjahr eine Schrumpfung der Wirtschaft. "Dies macht es weniger wahrscheinlich, dass die Notenbank die Zinsen nach dem quasi angekündigten Zinsschritt im Juli noch weiter erhöht", so Weil. Höhere Zinsen stützen tendenziell eine Währung.
"Entgegen den Erwartungen signalisiert der Einkaufsmanagerindex im Juni eine deutliche Beschleunigung des Abschwungs in der Industrie", schrieb Stefan Schneider, der Deutsche-Bank-Chefvolkswirt für Deutschland. Der Rückgang der Neubestellungen habe sich verschärft, insbesondere bei den Inlandsbestellungen. Die Lager an Vorprodukten seien vermehrt abgebaut worden.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85479 (0,86115) britische Pfund, 155,84 (156,05) japanische Yen und 0,9773 (0,9825) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1930 Dollar gehandelt. Das waren 17 Dollar mehr als am Vortag./jsl/bek/nas