(neu: Kursreaktion nach Börsenstart)
DEERFIELD (dpa-AFX) - Ein weiterhin rückläufiges Geschäft mit Covid-Produkten und eine glimpflich verlaufene Grippesaison haben der US-Apothekenkette Walgreens Boots Alliance
Damit fiel der Kurs im frühen US-Handel auf den tiefsten Stand seit der Übernahme von Alliance Boots durch die Apothekenkette Walgreens Ende 2014. Zuletzt lag das Papier noch mit 9,0 Prozent im Minus bei 28,75 US-Dollar und war damit klares Schlusslicht im US-Leitindex Dow Jones Industrial
RBC-Analyst Ben Hendrix sprach von verfehlten Erwartungen im Zuge eines schwachen Geschäfts mit Impfungen und Tests rund um Covid. Laut Evercore-Expertin Elizabeth Anderson führte vor allem das Apothekengeschäft in den USA zu dem schwachen Quartalsergebnis.
Laut der neuen Prognose des Managements dürfte der bereinigte Gewinn je Aktie im noch bis Ende August laufenden Geschäftsjahr 2022/23 nun auf 4,00 bis 4,05 Dollar zurückgehen. Zuvor hatte das Management um Chefin Rosalind Brewer noch 4,45 bis 4,65 Dollar anvisiert. In dritten Geschäftsquartal bis Ende Mai konnte Walgreens Boots Alliance den Wert zwar trotz des schwachen Covid-Geschäfts im Vergleich zum Vorjahr um gut 3 Prozent auf 1 Dollar steigern. Dies war jedoch weniger als von Analysten erwartet.
Inklusive aller Sondereffekte musste der Konzern einen Gewinneinbruch um fast 60 Prozent verkraften. Dabei schlugen unter anderem Wertminderungen im Zusammenhang mit Lizenzen in Großbritannien negativ zu Buche.
Dadurch geriet der Konzern trotz einer Umsatzsteigerung um knapp 9 Prozent auf 35,4 Milliarden Dollar (rund 32,5 Mrd Euro) im operativen Geschäft noch stärker in die roten Zahlen als vor einem Jahr. Letztlich sicherte der Verkauf seiner restlichen Anteile am Arzneimittelgroßhändler Amerisourcebergen
Konzernchefin Brewer spitzt jetzt den Rotstift und hob das Ziel für das laufende Sparprogramm an: Bis 2024 sollen die Kosten statt zuvor geplanter 3,5 Milliarden um insgesamt 4,1 Milliarden Dollar heruntergehen. Der Konzern werde hierfür sofortige Maßnahmen ergreifen, hieß es. Auf diese Weise soll das Unternehmen im kommenden Jahr wieder ein nachhaltiges Ergebniswachstum im Tagesgeschäft erzielen./tav/stw/he