GRÜNHEIDE (dpa-AFX) - Die Pläne von Tesla
Im Norden des Geländes soll ein neues Produktionsgebäude entstehen, das etwa 700 mal 700 Meter groß ist. Für das neue Gebäude sind mehr Pfahlgründungen vorgesehen als im bestehenden Werk. Jede Stütze für den Bau soll demnach auf Pfählen gegründet werden.
Laut Antrag von Tesla werden die Pfähle bis in den gesättigten Bereich des Grundwasserleiters eingebracht. Der südliche Teil des Vorhabengebietes befindet sich zum Teil in Zonen von Trinkwasserschutzgebieten. Umweltschützer wie die Grüne Liga und die Bürgerinitiative (BI) Grünheide haben das Einbringen der Pfähle deshalb immer wieder kritisiert. BI-Sprecher Steffen Schorcht sagte, man befürchte die Gefährdung des Grundwasserleiters durch Schadstoffeintrag, die Pfahlgründungen würden das begünstigen.
Das Gebäude solle auf hunderten von Pfählen stehen, die bis ins Grundwasser reichten und das teilweise im Wasserschutzgebiet, hieß es in einer Stellungnahme der Bürgerinitiative vom Mittwoch. "Allein daran wird deutlich, dass sich die Gefährdung des Grundwassers für die wichtigste Brunnenanlage des regionalen Wasserversorgers WSE in Erkner-Hohenbinde weiter erhöht."
Tesla will sein bisher einziges E-Auto-Werk in Europa ausbauen. Das Ziel ist eine Verdoppelung der Produktionskapazität von zunächst angepeilten 500 000 Autos auf eine Million Autos im Jahr mit 22 500 Beschäftigten. Dazu stellt das Unternehmen Anträge in drei Teilen auf eine umweltrechtliche Genehmigung beim Land Brandenburg. Derzeit arbeiten rund 11 000 Mitarbeiter in der Fabrik und stellen hochgerechnet rund 250 000 Fahrzeuge im Jahr her.
Mit dem ersten Antrag auf Teilgenehmigung sind auch ein Lagergebäude für die Lagerung von Stoffen, ein Lager für flüssige und gefährliche Abfälle und ein Labor für Batteriezelltests verbunden. Außerdem gehören eine Recyclingstelle für Batterieabfälle und eine Anlage zur Rückgewinnung von Wasser aus dem Produktionsprozess dazu.
Für Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ist Tesla ein positives Beispiel bei der Wassernutzung. Er finde an dem Antrag auf Genehmigung für den geplanten Ausbau des Werkes in Grünheide bemerkenswert, "dass es keinen zusätzlichen Wasserbedarf geben wird", sagte Woidke am Mittwoch in Eberswalde. Tesla plane ein nahezu hundertprozentiges Wasserrecycling im Industriebereich. "Damit ist Tesla auch ein Beispiel für andere Betriebe." Brandenburg leidet seit mehreren Jahren unter verstärkter Trockenheit.
Derzeit besteht ein Vertrag zwischen Tesla und dem Wasserverband Strausberg-Erkner zur Lieferung von bis zu 1,8 Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr und die Entsorgung von Schmutzwasser. Die Bürgerinitiative Grünheide fordert, dass Tesla wegen des hundertprozentigen Wasserrecyclings in der Region wieder Wasser freigibt. Für Ansiedlungen von Industrie und Gewerbe werde das Wasser zusehend knapp, so BI-Sprecher Steffen Schocht. Auf Anfrage habe Tesla mitgeteilt, dass das Unternehmen das Vertragsvolumen nicht reduzieren wolle. Auch an Plänen für Probebohrungen für Brunnen bei Braunsdorf wolle Tesla festhalten.
Natur- und Umweltschützer haben Bedenken, weil ein Teil des Geländes im Wasserschutzgebiet liegt. Künftig sollen die Sicherheitsanforderungen etwa zur Lagerung gefährlicher Stoffe höher sein als bisher.
Regierungschef Woidke verwies darauf, dass Tesla als großer Industriebetrieb erneut investieren und Arbeitsplätze schaffen wolle. "Deswegen ist es für uns als Bundesland, aber auch für Deutschland ein gutes Zeichen." Die IG Metall hatte kritisiert, dass Tesla Personal abbaue. Die Bürgerinitiative führte an, dass kleinere Firmen in der Region durch die Erweiterung des Werks keine Arbeitskräfte mehr bekämen, darunter Maler- und Elektrobetriebe./na/DP/he