ESSEN (dpa-AFX) - Nach einem unerwartet starken zweiten Quartal hebt der Energiekonzern RWE
Die Stromerzeugung durch Wind und Sonne entwickelte sich hingegen wegen schwacher Windverhältnisse und geringerer Absatzpreise bislang nicht ganz so positiv. Die Aktie des Dax
Das Management erwartet für 2023 nun einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber. Ebitda) zwischen 7,1 und 7,7 Milliarden Euro, statt bislang 5,8 bis 6,4 Milliarden Euro. Die Ergebnisbeiträge aus dem Geschäftsbereich Wasser, Biomasse und Gas sowie dem Energiehandel dürften dabei höher ausfallen, als bislang gedacht. Die Prognosen für die Stromerzeugung auf See und Land mit Wind sowie Solarenergie bestätigte der Konzern, ebenso wie das nicht zum Kerngeschäft der Essener gehörende fünfte Segment, das Kohle- und Atomenergie bündelt.
RBC-Analyst Alexander Wheeler zeigte sich nur wenig überrascht: Die Marktschätzungen für das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) für 2023 hätten schon zuvor am oberen Ende der vorherigen Zielsetzung von RWE gelegen, die neue Prognose impliziere nun eine weitere Anhebung. Der Experte betonte, er habe zuvor schon darauf hingewiesen, dass die Marktschätzungen für die Geschäfte mit Wasserkraft, Biomasse, Gas und das Handelsgeschäft konservativ seien. Die vom Konzern vorgelegten Halbjahreszahlen seien dennoch erheblich stärker ausgefallen als von ihm erwartet.
Ähnlich wie im Gesamtjahr erwartet entwickelte sich das Geschäft auch in den vergangenen Monaten: Den vorläufigen Halbjahreszahlen zufolge stieg der bereinigte operative Gewinn in der Stromerzeugung mit Laufwasser-, Pumpspeicher-, Biomasse- und Gaskraftwerken um mehr als das doppelte auf 1,9 Milliarden Euro.
Der Energiehandel von RWE kam nach einem Verlust wegen Wertberichtigungen aufgrund der Sanktionen auf russische Kohlelieferungen im Vorjahr nun auf einen Gewinn im Tagesgeschäft von 799 Millionen Euro. Damit übertraf das Segment bereits nach sechs Monaten die bisher avisierte Gewinnspanne.
Die Energieerzeugung mit Wind und Sonne entwickelte sich hingegen nicht so stark. Die Windverhältnisse waren in den vergangenen Monaten schwach und die Strompreise niedriger. Zwar konnte RWE auch neue Solar- und Windparks ans Netz bringen, vor allem aber half der Ergebnisbeitrag des zugekauften US-Unternehmens Con Edison, das die Essener seit Anfang März voll konsolidieren.
Insgesamt verdiente RWE in den ersten sechs Monaten operativ über 4,5 Milliarden Euro, die zweite Jahreshälfte dürfte verglichen mit den Jahreszielen also etwas schwächer ausfallen. Die endgültigen Zahlen für das erste Halbjahr will RWE am 10. August vorlegen./lew/ajx/he