BERLIN/SEOUL (dpa-AFX) - Wer Liebesfilme durch die Bank abgegriffen findet, hat vermutlich noch nie einen aus Südkorea gesehen. In der aktuellen Netflix
In "Behind Your Touch" (Start: 12. August) reicht der Tierärztin Bong Ye Bun eine Berührung an einem bestimmten Körperteil, um in die Vergangenheit von Tieren und Menschen zu blicken. "Doona!" (Start im Herbst) dreht sich um die Liebe zwischen einem Studenten und einer bekannten K-Pop-Sängerin (gespielt von dem echten K-Pop-Star Suzy).
Obwohl die koreanische Netflix-Produktion bei vielen Menschen bisher eher für das brutale "Squid Game" bekannt ist, bilden in Wirklichkeit Liebesserien - kurz K-Romance genannt - seit langem ihr Herzstück.
Titel wie "Crash Landing on You" (2019) über eine Südkoreanerin, die versehentlich in Nordkorea landet, boomen weltweit. Der K-Romance-Konsum verdreifachte sich laut Netflix zwischen 2018 und 2022. Voriges Jahr wurden 90 Prozent außerhalb von Korea geguckt.
"Was koreanische Liebesserien meiner Meinung nach so besonders macht, ist die Tatsache, dass wir bis heute so viele unterschiedliche Geschichten zu bieten haben", erläutert Wooyeon Yang, bei Netflix in Korea Director of Content, im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Die Macher konzentrierten sich sehr darauf, etwas Neues und noch nie Dagewesenes zu zeigen und die aufkeimenden Gefühle hinauszuzögern. "Es bietet das sogenannte "Slow Burning", die Anziehung und langsame Annäherung, die sich die Leute von einer Liebesserie wünschen. Und die Serien haben nicht nur universelle Gefühle zu bieten, sie bedienen zugleich einen sehr einzigartigen koreanischen Geschmack. "Crash Landing on You" zum Beispiel ist eine Liebesserie, aber es geht auch um die Beziehungen zwischen Südkorea und Nordkorea."
Hinzu kommt ein weiterer Faktor: Don Kang, Netflix-Manager mit dem Titel Vice President of Content (Korea), erläutert im dpa-Interview, man mache den "unermüdlichen Versuch, neue Talente zu entdecken, insbesondere bei Autoren und Regisseuren". Von 2023 bis 2025 stamme jede fünfte Serie entweder von Debüt-Regisseuren oder Debüt-Autoren. "Was gibt es Schöneres, als etwas Neues zu finden, mit Regisseuren und Autoren zusammenzuarbeiten, für die es das erste Mal ist?" Traditionell sei der Anteil weiblicher Autoren in Korea auch größer als in anderen Märkten, sagt Wooyeon Yang, ohne Zahlen zu nennen.
Besonders gespannt sein dürfen Fans auf das nächste Serienprojekt "Gyeongseong Creature". Erste Ankündigungen lassen auf einen Mix von Romanze, historischem Thriller und Horror schließen. "Es spielt vor dem Hintergrund des Seoul von 1945", so Wooyeon Yang. Das Jahr markiert das Ende des Schreckensregimes der japanischen Besatzer. "In dieser Zeit passiert ein mysteriöses Ereignis. Da geht es um etwas sehr Großes. Es ist auch ein etwas anderes Genre." Lassen wir uns überraschen./bok/DP/zb