(Neu: Aussage aus der Telefonkonferenz, Aktienkurs, Hintergrund zum Unternehmen)
HEIDELBERG (dpa-AFX) - Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials
Die Aktie legte deutlich zu, gegen Mittag gehörte das Papier mit rund 4,3 Prozent Aufschlag zu den Spitzenreitern im Dax
Für das laufende Jahr rechnet der Vorstand jetzt mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern zwischen 2,7 und 2,9 Milliarden Euro. Zuvor hatte das Management 2,50 bis 2,65 Milliarden Euro angepeilt. Der Umsatz soll weiter bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr moderat zulegen. 2022 hatte der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern knapp 2,5 Milliarden betragen und der Umsatz gut 21 Milliarden Euro.
Die gute Auftragslage bei Infrastrukturprojekten sowie Teilen des Gewerbebaus dürfte den Rückgang im Wohnungsbau in diesem Jahr teilweise ausgleichen, teilten die Heidelberger weiter mit. Die Energiepreise hätten sich in den ersten sechs Monaten entspannt, blieben allerdings schwankungsanfällig und lägen immer noch sehr deutlich über dem Niveau der Vorjahre. "Wir gehen davon aus, dass die Energiekosten im Gesamtjahr etwas unter den drei Milliarden Euro vom Vorjahr liegen werden", sagte Finanzchef René Aldach in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Dies sei aber immer noch deutlich mehr als die 2,1 Milliarden Euro aus dem Jahr 2021.
Im ersten Halbjahr kletterte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent auf knapp 10,5 Milliarden Euro. Dazu trugen fast alle Regionen bei. Während das Unternehmen deutlich mehr in Nordamerika umsetzen konnte, gingen die Erlöse in der Region Afrika und östlicher Mittelmeerraum zurück. Die Absatzmengen seien aufgrund der konjunkturellen Abschwächung vor allem im privaten Wohnungsbau weiter rückläufig gewesen, hieß es.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um fast ein Drittel auf fast 1,2 Millionen Euro zu. Neben den Kosteneinsparungen trugen vor allem niedrigere Energie- und Rohstoffpreise zum starken Anstieg bei. Analysten hatten mit deutlich weniger gerechnet. Unter dem Strich blieb ein auf die Aktionäre anfallender Gewinn von 719 Millionen nach 542 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Laut Analystin Glynis Johnson vom Analysehaus Jefferies hat das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nur knapp über den bereits gesunkenen Markterwartungen und ihrer eigenen Prognose gelegen. Dagegen sei der angehobene Gewinnausblick eine klar positive Überraschung, urteilte die Expertin. Trotz des guten Kursverlaufs seit November sollte die Aktie dadurch neue Impulse bekommen.
Die im Dax
Seither läuft eine Erholung, die das Papier im Juli zurück auf das Niveau aus dem Spätsommer 2021 trieb. Allein seit dem Jahreswechsel hat der Kurs rund 37 Prozent zugelegt. Mit aktuell gut 73 Euro ist der Abstand zum Rekordhoch bei rund 112 Euro aus dem Jahr 2007 aber riesig. Im Jahr darauf hatte die Weltfinanzkrise für einen beispiellosen Kurseinbruch auf weniger als 20 Euro gesorgt.
Heidelberg Materials ist eines der größten Baustoffunternehmen der Welt. In Deutschland ist es nach eigenen Angaben Marktführer bei Zement und Transportbeton sowie bei Sand und Kies. Das Unternehmen mit mehr als 51 000 Mitarbeitern will bis 2050 klimaneutralen Beton herstellen. Um dieses Ziel zu erreichen, baut Heidelberg Materials das Baustoffrecycling aus, auch mit Übernahmen.
Auch beim Schweizer Konkurrent Holcim