FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Die Wirtschaft der Eurozone wuchs im Frühjahr etwas stärker als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im zweiten Quartal laut einer ersten Schätzung zum Vorquartal um 0,3 Prozent. Die Wirtschaft hatte sich zuvor im Winter schwach entwickelt, auch wenn eine technische Rezession gerade so vermieden werden konnte.
Die Inflation im Euroraum geht unterdessen weiter zurück. Im Juli legten die Verbraucherpreise im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 5,3 Prozent zu - nach 5,5 Prozent im Vormonat, wie Eurostat mitteilte. Es ist die niedrigste Inflationsrate seit Anfang 2022. Im vergangenen Jahr war die Inflation infolge des Ukraine-Kriegs zeitweise zweistellig gewesen. Die Kerninflation ging jedoch nicht zurück. Bei dieser werden schwankungsanfällige Lebensmittel- und Energiepreise herausgerechnet. Sie gilt mit Blick auf den längerfristigen Inflationstrend als aussagekräftiger.
Die Daten könnten den Druck auf die EZB erhöhen, den Leitzins doch noch einmal zu erhöhen. "Bis September, wenn die Europäische Zentralbank das nächste Mal tagt, wird sich die Teuerungssituation nicht so deutlich verändert haben, dass bereits eine Pause gerechtfertigt werden könnte", sagte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte in der vergangenen Woche eine Festlegung vermieden und sowohl eine weitere Zinsanhebung als auch eine Zinspause als Möglichkeit genannt. Mit Blick auf die Entscheidung im September habe Lagarde von einem "entschiedenen vielleicht" gesprochen, fuhr Gitzel fort. Eine weitere Zinserhöhung würde tendenziell den Euro stützen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85765 (0,85560) britische Pfund, 156,73 (153,35) japanische Yen und 0,9619 (0,9554) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1970 Dollar gehandelt. Das war rund 11 Dollar mehr als am Freitag./jsl/la/he