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ROUNDUP: Hypoport senkt Jahresprognose wegen schwachem Immobiliengeschäft

01.08.2023
um 10:04 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Ein Einbruch der privaten Immobilienfinanzierung hat dem Finanzdienstleister Hypoport im vergangenen Quartal schwer zugesetzt. Wegen der überraschend schwachen Entwicklung des Immobiliensegmentes blickt das SDax-Unternehmen nun pessimistischer auf das laufende Jahr. Für die Hypoport-Aktie bedeutete die Gewinnwarnung am Dienstagvormittag nichts Positives. Sie rutschte im frühen Handel um 14,4 Prozent auf 162,50 Euro ab.

Damit findet der bisherige Positivtrend in diesem Jahr erst einmal ein Ende. In der Tendenz hatte die Hypoport-Aktie seit dem Jahreswechsel deutlich zugelegt. Trotz des Kurseinbruchs vom Dienstag haben die Scheine seit Jahresbeginn um rund zwei Drittel zugelegt. Aktionäre mit einem Anlagehorizont von einem Jahr müssen sich allerdings mit einem Wertverlust von gut einem Fünftel arrangieren.

Wie Hypoport am späten Montagabend in Berlin mitteilte, dürfte der Umsatz um bis zu 15 Prozent sinken. Im Vorjahr hatte der Konzern noch 455,5 Millionen Euro Erlös ausgewiesen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll mindestens 10 Millionen Euro erreichen nach 24,7 Millionen im Vorjahr. Im schlechtesten Fall entspricht dies also einem Rückgang von knapp 60 Prozent. Die neue Prognose gilt aber nur, wenn sich die noch verhaltene Marktentwicklung in der privaten Immobilienfinanzierung leicht belebt.

Die fehlende Nachfrage infolge des Zinsanstieges machte Hypoport im zweiten Quartal deutlich zu schaffen. So waren die Erlöse zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel auf 85 Millionen Euro abgesackt. Das Ebit rutschte von plus 13 auf minus 2,5 Millionen Euro in die Verlustzone.

Während sich das Kredit- und das Versicherungssegment den Angaben nach leicht positiv entwickelten, lag die rückläufige Entwicklung vor allem am Segment "Immobilienplattform". In der Sparte bündelt Hypoport alle seine immobilienbezogenen Aktivitäten. Neben einem schwächelnden Bewertungsvolumen machte auch das Finanzierungsvolumen für die institutionelle Wohnungswirtschaft dem Konzern zu schaffen.

Noch Mitte Juli hatte das Management erste Anzeichen einer Stabilisierung gesehen. Hypoport-Chef Ronald Slabke blickte weiterhin "rational optimistisch" auf die weitere Entwicklung im laufenden Jahr. Von einer schnellen Erholung des Baufinanzierungsmarktes könne zwar keine Rede sein, doch es zeige sich, "dass der Markt sich zunächst auf niedrigem Niveau stabilisiert hat und wir weitere Marktanteile gewinnen." Allerdings hatte Hypoport bereits zum Jahresauftakt wegen der Immobilienflaute einen Ergebniseinbruch hinnehmen müssen.

Ausführliche Zahlen zum ersten Halbjahr will der Vorstand am 14. August veröffentlichen./ngu/mne/nas

Hypoport SE

WKN 549336 ISIN DE0005493365