(Neu: Aussagen aus einem Gespräch mit dem Unternehmenschef, Aktienkurs, Analysten)
MAINTAL (dpa-AFX) - Der Verbindungstechnik-Spezialist Norma Group
Zuletzt zog das Papier um rund 2,6 Prozent auf 16,10 Euro an. Die Profitabilität sei höher als erwartet ausgefallen, was die Jahresziele unterstütze, schrieb Analyst Marc-Rene Tonn von dem Analysehaus Warburg Research. Das Wachstum des Auto- und Industriezulieferers sei hingegen etwas geringer als prognostiziert ausgefallen. Baader-Experte Peter Rothenaicher hält die Aktien für massiv unterbewertet, gerade nach der jüngsten Korrektur. Vom Jahreshoch im März bei 26,72 Euro waren Norma zuletzt bis auf 15,05 Euro abgetaucht. Seit dem Jahreswechsel steht ein Kursminus von mehr als fünf Prozent zu Buche.
"Wir haben ein erfolgreiches zweites Quartal absolviert und erste Initiativen aus unserem Wachstumsprogramm Step Up gestartet", sagte der Vorstandsvorsitzende Guido Grandi. Seine Profitabilität habe das Unternehmen sowohl gegenüber dem Vorjahresquartal als auch im Vergleich zum ersten Quartal 2023 verbessert. Außerdem sei es gelungen, Inflationsauswirkungen abzufedern.
Das Geschäftsumfeld werde zwar im zweiten Halbjahr herausfordernd bleiben, sagte Grandi. Das Unternehmen habe aber eine gute Ausgangslage für die kommenden Monate geschaffen und wolle im weiteren Jahresverlauf seine Effizienz in Produktion und Logistik weiter steigern. "In unseren strategischen Geschäftsbereichen Industrieanwendungen, Wassermanagement sowie Mobilität und Neue Energien haben wir vielfältige Wachstumschancen identifiziert und werden diese konsequent nutzen", fügte er hinzu.
Norma hat unter dem vorherigen Interimschef Miguel Ángel López Borrego im Mai ein Effizienz- und Wachstumsprogramm auf den Weg gebracht. Mit diesem will der Vorstand das Wachstum in den Bereichen Wassermanagement und Industrieanwendungen durch den Gewinn von stabilem Geschäft verstärken. Im Bereich Mobilität und Neue Energien will er diesbezüglich noch fokussierter und selektiver vorgehen. Entscheidungen über langfristige Investitionen sollen deshalb künftig verstärkt von den einzelnen strategischen Geschäftseinheiten getroffen werden.
Auch mögliche Übernahmeziele sollen stetig analysiert werden. Unter anderem will das Management das Wassergeschäft in Europa ergänzen. Zudem sollen die Geschäftsabläufe etwa durch vereinheitlichte IT-Systeme weiter verbessert werden. Die Komplexität in der Liefer- und Logistikkette könnte etwa durch den Ausbau der Direktlieferungen an Kunden und den gleichzeitigen Abbau der Lagerbestände verringert werden.
"Das Programm zeigt schon erste Resultate", sagte der Norma-Chef der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Inzwischen habe das Unternehmen über 100 Initiativen ins Leben gerufen, die auch schon Wirkung zeigten. So hätten sich Auslieferungen, Rückstände und Frachtkosten verbessert und würden sich weiter verbessern. Das Programm werde sicherlich auch in der zweiten Jahreshälfte und in das neue Jahr hinein sehr wichtig sein, da das konjunkturelle Umfeld einen gewissen Gegenwind mit sich bringen werde.
Im zweiten Quartal legte der Umsatz im Jahresvergleich um 1,9 Prozent auf 324 Millionen Euro zu. Aus eigener Kraft - also bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen - wuchs das Unternehmen um vier Prozent. Während die Erlöse in Europa und Asien insbesondere China zulegen konnten, gingen sie vor allem wegen eines schwächeren Wassergeschäfts in den USA zurück.
"Wir haben einen Teil des saisonalen Frühjahresgeschäfts wegen extrem schlechten Wetters mit Überschwemmungen verloren", erläuterte der Norma-Chef den Rückgang im US-Geschäft. Dies dürfte in der nächsten Saison aufgeholt werden, da die Bauprojekte nicht verschwunden seien. Ein Großteil des Wassergeschäfts in den USA werde über Zwischenhändler umgesetzt, teilweise über Baumärkte. Diese hätte aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus darauf geachtet, ihren operativen Cashflow zu verbessern und stark aus ihren eigenen Beständen gelebt. Insgesamt sei er positiv gestimmt, dass sich das Wassergeschäft in den USA, aber auch global, besser entwickeln wird.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) stieg in den Monaten April bis Juni um 21,2 Prozent auf gut 27 Millionen Euro. Die entsprechende Marge verbesserte sich von 7 Prozent im Vorjahr auf 8,4 Prozent. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 10,6 Millionen Euro - nach 10,0 Millionen Euro im Vorjahr.
An seinen Jahreszielen hält der Vorstand unterdessen fest. Demnach soll der Umsatz aus eigener Kraft im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern soll im laufenden Jahr rund acht Prozent erreichen./mne/knd/men