DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Trotz Gegenwind durch eine schwächere Nachfrage hat der Konsumgüterhersteller Henkel
Der Rückgang des Absatzes bereite ihm Sorgen, schrieb Bruno Monteyne vom US-Analysehaus Bernstein Research in einer ersten Reaktion. Die entsprechenden Volumina in den Sparten Konsumgüter und Klebstoffe seien "schrecklich". Das Unternehmen habe von seiner Preissetzungsmacht profitiert, während der Absatz zurückgegangen seien, kommentierte Molly Wylenzek von der US-Bank JPMorgan.
Konzernchef Carsten Knobel gibt sich indes zuversichtlich. Trotz der anhaltenden Belastung durch hohe Material- und Logistikpreise sei es gelungen, die Ergebnisse deutlich zu verbessern. Für das zweite Halbjahr geht der Konzern auch davon aus, dass der Kostendruck etwas nachlassen wird, auch wenn angesichts des Krieges in der Ukraine weiterhin Unsicherheiten bestünden. Dazu erwartet das Management weiter eine verhaltene Nachfrage in beiden Unternehmenssparten.
Trotzdem soll das Umsatzwachstum aus eigener Kraft - also bereinigt um Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen - jetzt bei 2,5 bis 4,5 Prozent im Gesamtjahr liegen. Bisher hatte Henkel 1 bis 3 Prozent auf der Agenda. Die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) soll 11 bis 12,5 Prozent erreichen. Bisher waren 10 bis 12 Prozent vorgesehen.
Auch beim bereinigten Ergebnis je Vorzugsaktie (EPS) bei konstanten Wechselkursen erwartet Henkel in der Tendenz mehr. Sie soll nun um 5 bis 20 Prozent zulegen. Bisher hatte das Unternehmen im schlechtesten Fall einen Rückgang um 10 Prozent und im besten Fall ein Plus von 10 Prozent im Plan.
In den ersten sechs Monaten lag das organische Umsatzwachstum bei 4,9 Prozent. Nominal sind die Erlöse mit 10,9 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr kaum gestiegen. Und dabei profitierte das Unternehmen von kräftigen gestiegenen Verkaufspreisen, denn der Absatz fiel um gut 7 Prozent.
Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) kletterte um 7,6 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro dank Sparmaßnahmen und höherer Verkaufspreise. Unter dem Strich blieb ein auf die Aktionäre anfallender Gewinn von 564 Millionen Euro und damit gut ein Viertel mehr als im Vorjahr.
Angesichts des Kriegs in der Ukraine hatte Henkel sein Russlandgeschäft im ersten Halbjahr für rund 600 Millionen verkauft. Den Verlust aus dem Verkauf vor Steuern beziffert Henkel auf 214 Millionen Euro. Es gebe die Option, das Geschäft zurückzukaufen. Diese sei erstmalig im Jahr 2026 ausübbar und habe eine Laufzeit von zehn Jahren./knd/mne/mis