(Neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Analysten, Aktienkurs)
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Dem Immobilienkonzern LEG
"Wir sind im Augenblick mit Kräften bestrebt, Immobilien zu verkaufen", sagte Unternehmenschef Lars von Lackum. Das laufe deutlich zäher, als der Vorstand das erhofft habe. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass es bis zum Jahresende am Transaktionsmarkt noch einen deutlichen Zuwachs geben wird. Dabei verwies der Manager auf die Immobilienmesse Expo Real, die Anfang Oktober in München stattfindet, von der er "ein Ticken Belebung" des Transaktionsmarktes erhofft. Davon könne dann auch LEG profitieren.
Als Käufer von Immobilien kämen derzeit vor allem vermögende Privatpersonen, die Kommunen und teilweise die genossenschaftlichen Institute und ausländische Investoren infrage. Im ersten Halbjahr konnte LEG trotz der ausgeprägten Kaufzurückhaltung auf dem Wohnimmobilienmarkt fast 700 Einheiten im Schnitt zum Buchwert veräußern. LEG will insgesamt mehr als 5000 Wohnungen verkaufen. Dazu gehörten auch rund 1300 Einheiten aus dem 2021 angekauften Adler-Portfolio. Wie auch andere Unternehmen aus der Branche will LEG mit den Erlösen seine Schulden abbauen.
Im Tagesgeschäft lief es für das Unternehmen aufgrund einer starken Nachfrage nach Wohnraum deutlich besser. Die Nettokaltmiete legte in den drei Monaten bis Ende Juni um 4,7 Prozent auf 208 Millionen Euro zu. Die Mieteinnahmen auf vergleichbarer Fläche stiegen mit 6,52 Euro pro Quadratmeter um 4,3 Prozent. Die für das Unternehmen wesentliche Ergebniskennziffer AFFO (Mittelzufluss aus der operativen Tätigkeit bereinigt um aktivierte Investitionen) hat sich mit 63,7 Millionen Euro mehr als verdoppelt.
Unter dem Strich fiel wegen einer Abwertung des Immobilienportfolios ein Minus von 1,1 Milliarden Euro an, wie der MDax-Konzern
Zuletzt legte die Aktie um rund 3,9 Prozent auf 65,28 Euro zu. Die LEG-Zahlen boten wenig Neues, nachdem Ende Juni bereits Eckdaten vorgelegt worden waren. Aus Sicht des Baader-Analysten Andre Remke bestätigte sich allerdings, dass das Vermietungsgeschäft gut läuft. Er glaubt allerdings nicht, dass die Preiskorrektur am deutschen Wohnimmobilienmarkt schon vorüber ist.
Trotz der aktuellen Kursgewinne steht seit einem Jahr immer noch ein Minus von knapp 27 Prozent bei dem Papier zu Buche, das im Einklang mit der gesamten Immobilienbranche schon länger unter den Zinserhöhungen der Notenbanken im Kampf gegen die hohe Teuerung leidet. Seit dem Rekordhoch im Sommer 2021 bei rund 139 Euro ist der Wert des Papiers auf weniger als die Hälfte geschrumpft.
Erst jüngst hat LEG die Ziele für das Gesamtjahr angehoben. Für das operative Ergebnis (AFFO) peilt das Unternehmen nun 165 bis 180 Millionen Euro an. Grund für die sich aufhellenden Ergebnisperspektiven sind allerdings auch den hohen Zinsen geschuldete Einmaleffekte: So hat LEG weitere Neubauprojekte gestrichen. Die steigenden Zinsen verteuern die Finanzierung von Wohnungsprojekten. Zudem leidet der Sektor unter einem rasanten Kostenwachstum und Engpässen bei Material und Handwerkern. Viele Immobilienunternehmen stellen daher die Pläne für Neubauten zurück oder trennen sich von Wohnungsportfolien.
Daneben wirkt sich nach Konzernangaben noch ein weiterer Faktor positiv auf die Gewinnperspektiven für das Jahr aus: So fällt die Übergewinnbesteuerung von LEG-eigener Stromproduktion geringer aus als gedacht. Die ebenfalls angespannte Nachfragesituation im Immobiliensektor ist für LEG hingegen von Vorteil. Das Unternehmen erwartet ein Mietwachstum von 3,8 bis 4,0 Prozent. Mehr Geld will LEG aber nicht in seinen Bestand stecken. Die Investitionsprognose bleibt bei 35 Euro je Quadratmeter./mne/nas/jha/