(neu: Aussagen des Konzernchefs, Analystenstimme, aktualisierter Aktienkurs)
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Rüstungskonzern Rheinmetall
An der Börse sorgten die Nachrichten für wenig Zuversicht. Die Papiere verloren kurz nach Handelsbeginn rund 3,5 Prozent und waren zwischenzeitlich das Schlusslicht im Dax
Im abgelaufenen zweiten Quartal steigerte Rheinmetall seinen Umsatz um 6,4 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Vor allem das Geschäft mit der Bundeswehr sowie deren Partnern in der EU und Nato hätten zum Wachstum beigetragen, hieß es. Überdurchschnittlich stark stiegen die Erlöse etwa im Geschäft mit militärischen Rad- und Kettenfahrzeugen. Der militärische Bereich macht laut Mitteilung mehr als 70 Prozent des Konzernumsatzes aus.
"Vonseiten der Bundesregierung gibt es eine klare Botschaft: Jede Munition, die fertig produziert ist, werden wir kaufen", sagte Konzernchef Papperger in einer Analystenkonferenz. Allein das Geschäft mit Munition werde im zweiten Halbjahr um fast die Hälfte zulegen. Im vierten Quartal werde Rheinmetall mehr als 40 Prozent des Jahresumsatzes und mehr als 50 Prozent des operativen Ergebnisses einstreichen, sagte Papperger. "Deshalb habe ich keine Zweifel, dass wir unsere Jahresziele erreichen werden." Erst kürzlich habe Rheinmetall in einer einzigen Woche Verträge mit einem Auftragsvolumen von über 7 Milliarden Euro unterzeichnet. "Das ist ein neuer Rekord für uns."
In den drei Monaten von April bis Juni verzeichnete der Konzern einen Auftragseingang von knapp 3,4 Milliarden Euro und damit mehr als viermal so viel wie ein Jahr zuvor. Nach Ansicht von JPMorgan-Analyst David Perry unterstreichen die anschwellenden Auftragsbücher Rheinmetalls sehr rosige Aussichten für die kommenden Jahre.
Die Segmente für Rüstungsgüter hätten das Autosegment im Quartal klar geschlagen, schrieb Analyst Alexander Neuberger vom Bankhaus Metzler. Allerdings werde das Autogeschäft im zweiten Halbjahr dank höherer Preise aufholen. Konzernweit habe das zweite Quartal im Zeichen der sich füllenden Auftragsbücher gestanden. Im vierten Quartal erwartet auch er bei den Umsätzen einen "riesigen Sprung", selbst im Vergleich zum starken Vorjahresquartal.
Das operative Ergebnis (Ebit) legte um 3,5 Prozent auf 118 Millionen Euro zu. Damit traf es wie auch der Umsatz die Erwartungen der Analysten. Die operative Marge schrumpfte allerdings leicht von 8,1 Prozent im Vorjahr auf 7,9 Prozent. Damit liegt sie wie bereits im Quartal zuvor deutlich unter dem Jahresziel von zwölf Prozent. Unter dem Strich schlugen wie bereits im ersten Jahresviertel negative Ergebnisbeiträge von Unternehmensbeteiligungen ins Kontor. Auch steigende Kosten für Rohstoffe sowie Cyberangriffe lasteten auf dem Gewinn. Der Gewinn nach Minderheiten lag mit 56 Millionen Euro um knapp zwei Prozent unter dem Vorjahreswert.
Auf Jahressicht rechnet Rheinmetall weiter mit einem Umsatz von 7,4 bis 7,6 Milliarden Euro. Nicht berücksichtigt ist darin der Zukauf des spanischen Munitionsherstellers Expal Systems, der 150 bis 190 Millionen Euro zum Jahresumsatz beitragen soll. Wenn im kommenden Quartal die Eingliederung von Expal abgeschlossen sei, werde Rheinmetall eine neue Prognose vorlegen, sagte Papperger./jcf/mne/he