(neu: Aktienkurs und Analystenstimmen)
AMSTERDAM (dpa-AFX) - Der niederländische Zahlungsdienstleister Adyen
Die Kursgewinne seit Jahresbeginn sind damit gänzlich verloren, stattdessen hat das Papier nun gut 30 Prozent eingebüßt. Noch bitterer sieht es für Aktionäre aus, die das Papier seit einem Jahr im Depot halten - sie verzeichnen ein Minus von 50 Prozent. Anleger mit einer Haltedauer von zwei Jahren haben zwei Drittel weniger im Depot.
Grund für den Aktienkurseinbruch war die Vorlage der Zahlen für das erste Halbjahr. Wie das im EuroStoxx-50
Dabei entwickelten sich vor allem die Geschäfte in Nordamerika deutlich schwächer als vom Management erwartet. Die Konsumflaute hält an, Kunden achten besonders auf ihre Kosten und schnallen ihre Gürtel enger. Auch hatte die Unternehmensführung mit einem harten Preiskampf zu hadern.
So brach die operative Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 Prozentpunkte auf 43 Prozent ein. Analysten hatten sich zwar auf eine schlechtere Quote eingestellt, aber Adyen enttäuschte mit der Kennziffer die Erwartungen deutlich.
Der Konzern verdiente operativ vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit 320 Millionen Euro ein Zehntel weniger als vor einem Jahr. Mit rund 282 Millionen Euro blieb der Nettogewinn dank eines besseren Finanzergebnisses stabil.
Die Unternehmensführung begründete die rückläufige Entwicklung im Tagesgeschäft hauptsächlich mit Investitionen in den eigenen Personalbestand. Allein im ersten Halbjahr seien mehr als 550 neue Fachkräfte eingestellt worden, drei Viertel davon in Tech-Positionen. Adyen zählt mittlerweile fast 3900 Mitarbeiter, der überwiegende Teil davon in Amsterdam. Künftig will die Konzernspitze allerdings das Tempo bei Neueinstellungen drosseln.
Das Management gab an, sich bewusst für solche Investitionen entschieden zu haben, auch wenn das erst einmal Marge koste. "Wir ziehen es vor, das Team zu bilden, das das Langfristpotenzial unserer Plattform realisieren kann", hieß es. Adyen wickelt unter anderem im Internet für bekannte Onlineanbieter wie Spotify
JPMorgan-Branchenkenner Sandepe Deshpande bemängelte vor allem das Umsatzwachstum, das am meisten Sorgen bereite. Die Entwicklung liege unter den Mittelfrist- und Langzeitzielen, hieß es. Weil das Management keine Änderungen daran andeutete, rechnet er weiter mit einem Umsatzwachstum in den kommenden Jahren im mittleren 20er-Prozent-Bereich bis niedrigen 30er-Prozent-Bereich. Jefferies-Analyst Hannes Leitner hingegen betonte, dass vor allem die Entwicklung des Transaktionsvolumens die Aktionäre verstimmen dürfte./ngu/lew/mis/he