LÖRRACH (dpa-AFX) - Im Zentrum der Ermittlungen um möglicherweise gefährliche Fälschungen des Diabetesmittels "Ozempic" steht ein Pharma-Großhändler im Südwesten Baden-Württembergs. Es gebe den Verdacht, die Firma aus dem Kreis Lörrach habe mit den Fälschungen gehandelt, teilte die Zweigstelle Lörrach der Staatsanwaltschaft Freiburg am Mittwoch mit.
199 Packungen kamen laut einer Anzeige des Regierungspräsidiums Freiburg ursprünglich von einem österreichischen Großhändler und seien Anfang September 2023 an einen weiteren Pharmahändler in Großbritannien geliefert worden. Dort seien die Arzneimittel als gefälscht erkannt worden.
Das Regierungspräsidium hatte Ende vergangener Woche vor den mutmaßlich gefälschten Präparaten gewarnt. Von den Fälschungen gingen mit hoher Wahrscheinlichkeit "erhebliche Gesundheitsgefahren" aus. Es sei nicht auszuschließen, dass sich mehrere gefälschte Packungen in Deutschland im Vertrieb befänden, berichtete das Regierungspräsidium. Es lägen zudem Hinweise vor, dass die Lieferkette auch andere Staaten betreffe.
Ob der Pharma-Großhändler im Südwesten das mutmaßlich gefälschte Medikament auch in Deutschland in Verkehr gebracht oder an dortige Firmen geliefert habe, werde noch ermittelt, berichtete nun die Staatsanwaltschaft. Dabei gehe es auch um die genauen Vertriebswege und innerbetriebliche Verantwortlichkeiten.
In dem Fall laufe ein Ermittlungsverfahren - der Name des Unternehmens oder dessen genauer Sitz wurden nicht genannt. "Die strafrechtlichen Ermittlungen werden voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen", hieß es in der Mitteilung. Die Ermittler erinnerten daran, dass laut Gesetz bedenkliche Arzneimittel nicht in den Verkehr gebracht werden dürfen, bei Verstößen drohen Strafen.
"Ozempic" ist ein auf dem Wirkstoff Semaglutid basierendes Präparat des Herstellers Novo Nordisk
Novo Nordisk teilte bereits am Dienstag auf Anfrage mit, dass es einen deutlichen Anstieg an illegalen Onlineverkäufen gebe./cb/DP/ngu