BASEL (dpa-AFX) - Der Pharmakonzern Roche
An der Schweizer Börse kam der Neunmonats-Bericht nicht gut an. Die Roche-Aktien rutschten zeitweise auf ein Tief seit Ende 2018 ab - am Mittag notierten sie als Schlusslicht im dortigen Leitindex Six noch mit minus 4 Prozent.
Trotz eines soliden Umsatzbeitrags aus dem Pharmageschäft hatte Roche im dritten Quartal etwas verhaltener als erwartet abgeschnitten. Zudem hatten sich die Investoren zuletzt Hoffnung auf eine Zielanhebung gemacht und wurden nun enttäuscht. Die Analysten von Jefferies hatten im Vorfeld der Umsatzveröffentlichung auf die Möglichkeit einer Erhöhung der diesjährigen Finanzziele hingewiesen.
Experten zeigten sich zudem enttäuscht vom Umsatzrückgang im Diagnostikgeschäft. Der erstarkte Franken habe Spuren hinterlassen, hieß es. Das Ergebnis im Pharmageschäft sei zudem von eher mäßiger Qualität gewesen.
Von den beiden Geschäftsbereichen steuerte die größere Pharmasparte 33,6 Milliarden Franken zum Umsatz bei, ein Plus von einem Prozent zum Vorjahreswert. Die kleinere Diagnostik-Sparte bekam die weggefallenen Corona-Umsätze weiter stark zu spüren, wie das Umsatzminus von 25 Prozent auf 10,4 Milliarden Franken zeigte. Gewinnzahlen legt Roche nach neun Monaten traditionell nicht vor.
Für das Geschäftsjahr 2023 bleibt das Roche-Management bei seinem vorsichtigen Ausblick. So geht der Konzern zu konstanten Wechselkursen weiter von einem Rückgang der Umsätze im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Der bereinigte Gewinn je Aktie dürfte im Gleichschritt mit dem Umsatz ebenfalls im niedrigen einstelligen Prozentbereich abnehmen.
Unter Ausklammerung der stark rückläufigen Covid-19-Verkäufe - Roche geht hier inzwischen von rund 4,5 Milliarden Franken Umsatzverlust aus - rechnet das Management nun mit einem starken zugrundeliegenden Verkaufswachstum in beiden Geschäftsbereichen.
Die Zahlen dürften noch bis ins erste Quartal 2024 von den wegfallenden Corona-Umsätzen geprägt sein, bestätigt Konzernlenker Thomas Schinecker frühere Aussagen. Ab dem zweiten Quartal 2024 dann dürften die nachlassenden Corona-Umsätze keine Folgen mehr für die Geschäftsentwicklung haben.
"Ab dann dürfte auch unser Wachstumsweg wieder sichtbarer werden, was dann auch am Markt honoriert werden dürfte", sagte Schinecker mit Blick auf den seit Monaten schwachen Aktienkurs. "Gleichzeitig müssen wir natürlich auch weiterhin liefern mit Blick auf die Pipeline und unsere Forschung."/hr/AWP/tav/stk