BIETIGHEIM-BISSINGEN (dpa-AFX) - Der Maschinenbauer Dürr
Dürr plant den Abbau von knapp 600 Stellen weltweit bei Homag, wie das Unternehmen mitteilte. Die Tochter, die Dürr 2014 übernommen hatte, beschäftigt rund 7500 der knapp 20 700 Mitarbeiter. Mit dem Stellenabbau erhofft sich der Vorstand im kommenden Jahr bereits Kostensenkungen von zunächst 25 Millionen Euro. Ab 2025 dürften dann rund 50 Millionen Euro jährlich eingespart werden. Im Gegenzug fallen 35 bis 50 Millionen Euro an Kosten für den Abbau der Stellen an, die bereits im vierten Quartal gebucht werden.
"Wir haben den Fahrplan für den Kapazitätsabbau bei Homag zügig erarbeitet und mit den Arbeitnehmervertretern erörtert", sagte Unternehmenschef Jochen Weyrauch laut Mitteilung. Durch die Anpassungen gewinne die Tochter dauerhaft an Widerstandskraft und werde ihr Potenzial voll ausschöpfen können. Während der Corona-Pandemie hatte vor allem das Geschäft mit der Holzindustrie eine Sonderkonjunktur, da neue Küchen, Möbel und Fußböden stark nachgefragt waren. Nun geht die Nachfrage deutlich zurück.
In den ersten neun Monaten sei der Auftragseingang bei der Homag Gruppe, die das Holzbearbeitungsgeschäft bündelt, um 32 Prozent eingebrochen. Dürr rechnet deshalb 2024 mit einem Umsatzrückgang bei der Tochter von bis zu 15 Prozent. Um die Auswirkungen auf das Ergebnis zu begrenzen, werde Homag neben dem Stellenabbau auch Instrumente wie die Verringerung von Arbeitszeitkonten sowie Kurzarbeit nutzen. Zudem sei ein weitgehender Einstellungsstopp verhängt worden. Ziel sei es, im kommenden Jahr eine operative Marge (Ebit) vor Sondereffekten in dem Geschäft von 2,0 bis 4,0 Prozent zu erreichen.
Unterdessen laufen die Geschäfte in den anderen Bereichen bei Dürr besser. Im Geschäft mit der Automobilindustrie sowie in der Umwelt- und Auswuchttechnik würden die Bestellungen zunehmen, hieß es. Der Auftragseingang ging in den ersten neun Monaten insgesamt um knapp elf Prozent zurück.
Der Konzernumsatz kletterte hingegen um 7,2 Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Euro. Das Unternehmen begründete das Wachstum unter anderem mit einer verbesserten Lieferkettensituation und dem Wegfall pandemiebedingter Restriktionen. Unter dem Strich blieb dank eines besseren Finanzergebnisses mit 105,3 Millionen Euro gut ein Drittel mehr an Gewinn als im Vorjahreszeitraum hängen.
Derweil bleiben die Prognosen für die um Sondereffekte bereinigte operative Marge (bereinigtes Ebit), Auftragseingang, Umsatz und freien Mittelzufluss (Free Cashflow) bestehen./mne/ngu/men/stk