MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Deutsche Pfandbriefbank
Die Aktie der Pfandbriefbank verlor am Morgen zeitweise mehr als 14 Prozent auf 5,635 Euro und wurde damit so billig gehandelt wie zuletzt mitten in der Corona-Krise vor rund drei Jahren. Zuletzt lag sie am Vormittag noch mit rund elf Prozent im Minus bei 5,80 Euro, war damit aber weiterhin größter Verlierer im Nebenwerte-Index SDax
Nach Einschätzung der Bankspitze zieht sich die Krise bei den Gewerbeimmobilien noch länger hin als zuletzt gedacht. "Wir rechnen erst im ersten Halbjahr 2024 mit einer Stabilisierung am Immobilienmarkt", sagte Vorstandschef Arndt. Die Preisfindung dauere deutlich länger. Erst im August hatte der Manager seine zuvor optimistischeren Erwartungen gedämpft, seine Erwartungen an das Neugeschäft in diesem Jahr gekappt und eine vorsichtige Erholung an den Märkten "frühestens im ersten Quartal 2024" vorhergesagt.
Jetzt schätzt er die Lage noch schlechter ein und legt deutlich mehr Geld für mögliche Kreditausfälle zur Seite. Belief sich die Risikovorsorge nach dem ersten Halbjahr nur auf 21 Millionen Euro, stieg sie nach den ersten neun Monaten auf 104 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor lag sie lediglich bei 38 Millionen Euro.
In einer Präsentation erklärte der Vorstand die jüngste Aufstockung vor allem mit gefährdeten Darlehen für einige Büroimmobilien in den USA. Für das vierte Quartal kündigte er allerdings noch weitere Risikovorsorge an - einschließlich eines pauschalen Puffers für mögliche Ausfälle, die von den üblichen Risikomodellen nicht erfasst werden.
In den ersten neun Monaten verdiente die Pfandbriefbank nach vorläufigen Zahlen vor Steuern 91 Millionen Euro und damit 43 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das Neugeschäft brach auf 4,2 Milliarden Euro ein, soll aber im Gesamtjahr weiterhin 6,5 bis 8 Milliarden Euro erreichen. Seine endgültigen Zahlen der ersten neun Monate will das Institut wie geplant am 14. November veröffentlichen.
Unterdessen will die Bank angesichts der Lage an den Immobilienmärkten auch an der Dividende für die Aktionäre sparen. So soll es für 2023 anders als in den Vorjahren voraussichtlich keine Sonderdividende geben. Über den gesamten Dividendenvorschlag will die Bank bei der Veröffentlichung ihrer Jahreszahlen entscheiden.
Trotz der jüngsten Einschläge hält der Vorstand an seinem Ziel fest, die Eigenkapitalrendite vor Steuern bis zum Jahr 2026 auf mehr als 10 Prozent zu steigern. Der Vorsteuergewinn soll nach bisherigen Angaben in diesem Zuge auf mehr als 300 Millionen Euro steigen. Dazu hatte die Bank ein Sparprogramm angekündigt, bei dem bis zum Jahr 2026 rund 130 der zuletzt gut 800 Vollzeitstellen wegfallen sollen./stw/men/zb