(Im 9. Absatz, 1. Satz, wurde ein Tippfehler behoben: Dürrfeld)
HANNOVER (dpa-AFX) - Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental
Das Conti-Papier stieg am Vormittag um 2,8 Prozent auf 65,52 Euro. Im laufenden Jahr steht damit ein Plus von mehr als 13 Prozent zu Buche, nachdem es in den Vorjahren tendenziell nach unten gegangen war. Auch in diesem Jahr war die Aktie zum bisherigen Hoch im März mit über 79 Euro schon deutlich mehr wert. Analyst Jose Asumendi von der Bank JPMorgan sprach von einem starken Fortschritt in der Autozuliefersparte.
Wegen der belastenden Wechselkurseffekte erwartet Conti nun einen Jahreserlös von 41 bis 43 Milliarden Euro. Bisher stand ein Umsatz von 41,5 bis 44,5 Milliarden im Plan. In der lukrativen Reifensparte wird Vorstandschef Nikolai Setzer etwas optimistischer bei der Marge, während die Bandbreite für den Konzern beibehalten wird. Analysten hatten bereits Werte im Rahmen der neuen Prognosespannen für Konzernumsatz und Reifenmarge auf dem Zettel.
Im dritten Quartal ging der gesamte Umsatz auch wegen des im Jahresvergleich starken Euro um 1,5 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro zurück. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern wuchs hingegen um 7,1 Prozent auf 637 Millionen Euro, fiel mit der gedämpften Umsatzentwicklung aber etwas schwächer aus als insgesamt gedacht.
Die entsprechende operative Marge zog um einen halben Prozentpunkt auf 6,2 Prozent an. Unter dem Strich machte Conti 299 Millionen Euro Gewinn, nachdem ein Jahr zuvor erhöhte Abschreibungen dem Konzern einen Verlust in Höhe von 211 Millionen Euro beschert hatten.
In der Autozuliefersparte, die im zweiten Quartal im Tagesgeschäft enttäuschend wieder in die roten Zahlen gerutscht war, verliehen Preiserhöhungen dem Konzern nun Schub. Conti spricht seit geraumer Zeit mit den Autobauern, um die erwarteten Mehrkosten der Sparte von einer Milliarde Euro für Material, Gehälter und Logistik stemmen zu können. Der Konzern sprach in der aktuellen Meldung zudem von Kostendisziplin und stabileren Lieferketten.
So konnte Conti in den Monaten Juli bis September wieder einen Aufschwung vermelden und eine operative Marge von 2,8 Prozent ausweisen. "Daran werden wir im vierten Quartal anknüpfen und uns weiter verbessern", kündigte Vorstandschef Setzer an.
Auch die Bedingungen am Markt selbst verbessern sich, die weltweite Produktion von Autos und leichten Nutzfahrzeugen soll 2023 gegenüber dem Vorjahr um fünf bis sieben Prozent wachsen statt nur um drei bis fünf Prozent. In den Monaten Juli bis September konnte Conti bei den Autoteilen mit gut fünf Prozent Wachstum ordentlich zulegen - wenn Wechselkurseffekte ausgeklammert werden.
Beim von Anlegern viel beachteten Barmittelzufluss sieht Finanzchefin Katja Garcia Vila (ehemals Dürrfeld) nach einer deutlichen Verbesserung im vergangenen Quartal wieder Licht am Horizont. Nach den ersten neun Monaten steht zwar vor Zahlungen für Unternehmenszu- und -verkäufe noch immer ein Abfluss von knapp einer halben Milliarde Euro auf den Konten. "Unser Fokus liegt darauf, unser Ergebnis zu steigern sowie Lager- und Forderungsbestände weiter zu reduzieren, sodass wir zum Jahresende einen bereinigten Free Cashflow von rund 0,8 bis 1,2 Milliarden Euro erreichen", zeigte sich die Managerin zuversichtlich für das Erreichen des Jahresziels.
Die Reifensparte machte zwar weniger Umsatz als ein Jahr zuvor, das lag aber am schwächeren Reifenersatzgeschäft. Das Ergebnis konnte der Bereich hingegen verbessern. Grund: Premiumreifen mit mehr als 18 Zoll Durchmesser sowie für Elektroautos machten einen größeren Anteil am Verkauf aus, zudem sanken die Kosten für Rohmaterialien. Conti rechnet im Gesamtjahr daher bei seiner Renditeperle nun wieder mit etwas mehr operativer Marge./men/tav/mis