TAUFKIRCHEN (dpa-AFX) - Die zunehmenden globalen Spannungen in der Welt beflügeln das Geschäft des Rüstungselektronik-Konzerns Hensoldt
Nach einem Abschlag von bis zu neun Prozent kurz nach dem Handelsbeginn drehte ihr Kurs zeitweise sogar leicht ins Plus. Zuletzt lag die Aktie mit einem Kurs von 27,14 Euro wieder rund dreieinhalb Prozent im Minus. Im Vergleich zum Jahreswechsel hat das Papier an der Börse zwar rund 23 Prozent gewonnen. Allerdings hatte der Kurs im April mit 37,54 Euro bereits wesentlich höher gelegen.
Der Konzern profitiert derzeit von der allgemein als verschärft empfundenen Sicherheitslage. Konzernchef Thomas Müller sprach in einer Mitteilung vom Donnerstag von einer "globalen Polykrise" und einer "allumfassenden Unsicherheit". Der Bedarf und die Anforderungen an elektronische Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen seien daher erhöht.
Mit Blick auf das Gesamtjahr rechnet der Vorstand unverändert mit einem leichten organischen Umsatzwachstum auf rund 1,85 Milliarden Euro. Auch der Auftragseingang soll über das Vorjahresniveau steigen - dazu setzt der Konzern auf ein üblicherweise starkes viertes Quartal. Zudem würden noch eine Reihe von Aufträgen aus dem In- und Ausland erwartet.
Der Auftragseingang lag mit knapp 1,3 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten noch etwas unter dem Vorjahreswert. Seinerzeit hatte Hensoldt allerdings noch von mehreren Großaufträgen für den Kampfjet Eurofighter profitiert. Diesmal heimste der Konzern unter anderem Aufträge für TRML-4D-Radare und für die Panzer Puma und Leopard 2 ein.
Der Umsatz stieg von Januar bis Ende September zwar nur um drei Prozent auf knapp 1,14 Milliarden Euro. Das Kerngeschäft legte aber um 15 Prozent zu, wie Hensoldt in Taufkirchen weiter mitteilte. Im Geschäft mit Sensoren, dem gemessen am Umsatz größten Bereich, kam der größte Schub von den Radar- und Nautik-Lösungen.
Konzernweit sprang das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) um fast ein Fünftel auf 151 Millionen Euro nach oben. Maßgeblich war dies dem starken Gewinnanstieg im Geschäft mit Sensoren zu verdanken, denn im Bereich Optronik rutschte Hensoldt wegen höherer Kosten und Investitionen in neue Geschäftsfelder im Tagesgeschäft in die roten Zahlen.
Der Gesamtkonzern musste auch unter dem Strich in den ersten neun Monaten allerdings einen Verlust von fünf Millionen Euro verkraften - nach einem Minus von einer Million ein Jahr zuvor. Grund waren unter anderem höhere Zinsaufwendungen./tav/stw/men