KASSEL (dpa-AFX) - Der Düngerkonzern K+S
Dass die Zielspanne so groß ist, sollte nicht irritieren, wie Lohr in einer Telefonkonferenz mit Analysten erklärte. Es gebe in diesem Jahr schlicht viele volatile Faktoren. Der Gaspreis schwanke, und auch ein Streik bei der Deutschen Bahn sei nicht ausgeschlossen. Die Schiene ist ein wichtiger Transportweg für das Unternehmen.
Analysten erwarten aktuell im Durchschnitt laut den vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Daten für 2023 einen operativen Gewinn von 696 Millionen Euro. Experte Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan
Der MDax
Der Aktienkurs war daraufhin im Juni fast bis auf 14 Euro abgesackt, bevor die Hoffnung auf bessere Geschäfte in den folgenden drei Monaten teils wieder für Kurse von bis zu gut 18 Euro gesorgt hatte. Anschließend ging es aber wieder abwärts - erst am Montag waren die Papiere auf ein Zweijahrestief knapp über 14 Euro gerutscht. An diesem Dienstag nun starteten sie aber einen Erholungsversuch: mit einem Plus von fast fünf Prozent auf 14,80 Euro waren sie unter den Favoriten im MDax.
Frühere Hochs sind damit aber immer noch weit weg, für 2023 steht immer noch ein Minus von rund einem Fünftel auf dem Zettel. Im Frühjahr 2022 war der Aktienkurs nach Beginn des Krieges von Russland gegen die Ukraine wegen der Furcht vor weltweiten Düngerengpässen bis auf gut 36 Euro gestiegen. Russland und Belarus sind wichtige Produzenten.
Analysten hatten zuletzt nur wenig Hoffnung auf eine stärkere Geschäftsbelebung gemacht. Priyanka Pate von der schweizerischen Großbank UBS sah in einer Studie Anfang November kaum Spielraum für eine Erholung der Kalipreise ins Jahr 2024 hinein. Dagegen spreche die vorerst wohl stagnierende Profitabilität von Mais-Bauern - und gerade die sei wichtig für den Kalipreis.
Im abgelaufenen dritten Quartal fiel der Umsatz von K+S im Vergleich zum Rekordwert des Vorjahreszeitraums um rund 40 Prozent auf 881 Millionen Euro, wie das Unternehmen in Kassel weiter mitteilte. Der operative Gewinn brach um fast 90 Prozent auf 72 Millionen Euro ein.
Unter dem Strich entfiel auf die Anteilseigner ein Verlust von 47,6 Millionen Euro, nachdem vor einem Jahr noch ein Überschuss von gut 282 Millionen erzielt worden war. Wesentlicher Grund für das Minus ist das niedrige operative Ergebnis. Dies war zu gering, um Abschreibungen auszugleichen. Dabei fielen im Quartal im Grunde aber nur regulär Abschreibungen an. Wertberichtigungen - wie in der Vergangenheit schon geschehenen - musste K+S nicht vornehmen.
Der für die Dividende wichtige bereinigte Finanzmittelzufluss belief sich in den drei Monaten bis Ende September auf rund 54 Millionen Euro. Für das Dreivierteljahr ergeben sich damit 328 Millionen Euro bereinigter Free Cashflow - nach 814 Millionen vor einem Jahr. Für 2023 peilt Lohr weiterhin 300 bis 450 Millionen an.
Ebenfalls am Dienstag gab K+S die schon länger angekündigte neue Ausschüttungspolitik bekannt. Die Höhe der Aktionärsbeteiligung werde sich künftig am um Sondereffekte bereinigten freien Finanzmittelfluss orientieren, hieß es. 30 bis 50 Prozent des operativen Free Cashflow sollen in Form einer Dividende, die gegebenenfalls mit einem Aktienrückkauf kombiniert werde, an die Aktionäre gehen. Die bisherige Dividendenpolitik sah eine Basisdividende von 15 Cent je Aktie vor, die bei guter wirtschaftlicher Entwicklung entsprechend erhöht werden konnte.
Angesichts der Unternehmensprognose für den bereinigten Free Cashflow impliziert die neue Ausschüttungspolitik für 2023 eine Bardividende ein gutes Stück unter oder über der mittleren Analystenschätzung von einem Euro. Dies gilt unter der Annahme, dass es keine Kombination von Barzahlung und Aktienrückkauf gibt./mis/men/stk