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ROUNDUP: Deutsche Pfandbriefbank erwartet Immobilienmarkt-Erholung ab Mitte 2024

14.11.2023
um 15:01 Uhr

GARCHING (dpa-AFX) - Ein Preisverfall bei Büroimmobilien in den USA hat der Deutschen Pfandbriefbank ihre Gewinnpläne für das laufende Jahr durchkreuzt. Der scheidende Vorstandschef Andreas Arndt baut jetzt auf einen Aufschwung ab Mitte 2024. "Wir gehen davon aus, dass 80 Prozent der Marktkorrektur bereits stattgefunden hat", sagte der Manager am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Ab 2025 sollte es aus seiner Sicht wieder aufwärtsgehen. Chancen auf interessantere Geschäftsabschlüsse wittert er schon jetzt - und hält an seinen bereits gekappten Erwartungen für das Neugeschäft in diesem Jahr fest.

An der Börse wurden die Nachrichten leicht positiv aufgenommen. Nachdem der Aktienkurs der Bank am Tag nach der Gewinnwarnung vor einer Woche um fast 11 Prozent abgestürzt war, setzte sich die Erholung am Dienstag um rund ein halbes Prozent auf 6,03 Euro fort. Damit wurde das Papier noch rund 17 Prozent billiger gehandelt als zum Jahreswechsel. Im März hatten Anleger sogar bis zu 9,88 Euro dafür bezahlt.

Vergangene Woche hatte der Vorstand sein Ziel für den Vorsteuergewinn in diesem Jahr von 170 bis 200 Millionen Euro auf nur noch 90 bis 110 Millionen Euro zusammengestrichen. Eine Prognose für 2024 wollte Arndt noch nicht abgeben, hofft aber auf eine Rückkehr in die gewohnten Höhen. Bis 2026 soll das Vorsteuerergebnis auf mehr als 300 Millionen Euro steigen. Dann wird Arndt nicht mehr an Bord sein: Er übergibt im kommenden Jahr den Stab an seinen Nachfolger Kay Wolf, der von der Deutschen Bank kommt.

Im Sommer kamen den Gewerbeimmobilien-Finanzierer vor allem Darlehen für Büroimmobilien in den USA teuer zu stehen. Insgesamt gehe es um neun Fälle, sagte Arndt. Auf vier davon habe die Bank mehr als 10 Millionen Euro abgeschrieben. Als Grund dafür nannte er einen immensen Wertverfall der Objekte. So habe das Institut auf die finanzierten Immobilien in den USA binnen der vergangenen zwölf Monate Wertabschläge von 24 Prozent verzeichnet. Für die Fälle, in denen jetzt die Abschreibungen anfielen, bezifferte Arndt den Wertverlust sogar auf 40 Prozent.

In Europa sieht es nach seiner Einschätzung bei Weitem nicht so schlimm aus: Unter den Immobilien in sehr guten Lagen, wie sie die Pfandbriefbank finanziere, lägen Preisabschläge in den vergangenen zwölf Monaten bei etwa 10 bis 15 Prozent. Europa sei mit Blick auf die Wertentwicklung von Immobilien "deutlich unaufgeregter", sagte Arndt.

Dies zeigt sich auch bei den Abschreibungen. Laut Arndt hat die Pfandbriefbank bei Darlehen in den USA Wertberichtigungen von 100 Millionen Euro verbucht - und in Europa lediglich 8 Millionen Euro. Ähnliche Einbrüche wie in den Vereinigten Staaten erwartet er hier nicht. Nur falls die Zinsen weiter steigen sollten, "würden wir auch in Europa stärker ins Schwitzen kommen".

Nachdem der Manager seine Prognose für das Neugeschäft in diesem Jahr bereits im Sommer auf 6,5 bis 8 Milliarden Euro gekappt hatte, rechnet er jetzt mit einem Volumen etwa in der Mitte dieser Spanne. Dabei wurde die Bank beim Abschluss neuer Kreditverträge nach eigenen Angaben noch wählerischer. In den ersten neun Monaten summierte sich ihr Neugeschäft auf lediglich 4,2 Milliarden Euro nach 6,6 Milliarden im Vorjahreszeitraum.

Im dritten Quartal hielt sich die Bank aus Garching bei München trotz der hohen Rückstellungen und Abschreibungen wegen fauler Kredite in den schwarzen Zahlen: Der Vorsteuergewinn brach von 52 Millionen auf 10 Millionen Euro ein. Unter dem Strich blieb ein Überschuss von 8 Millionen Euro nach 44 Millionen im Vorjahreszeitraum./stw/mne/mis

Deutsche Pfandbriefbank AG

WKN 801900 ISIN DE0008019001